Zusammenfassung
Die Gründer der Vereinten Nationen hatten wohl 1945 nicht damit gerechnet, dass die UNO sich eines Tages gegenüber einer fordemden Weltöffentlichkeit verantworten werden musse, die ihre ursprungliche Zielsetzung, „künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren“, anmahnt.
Die Aussagen in diesem Artikel sind persönliche Ansichten der Verfasserin und keine offiziellen Stellungnahmen der Vereinten Nationen.
Geb. 1948; Studium der politischen Wissenschaften (Berlin) und Geschichte (Minnesota); Promotion in Intemationalen Beziehungen; seit 1975 Bekleidung verschiedener Stellen im UN-System, u.a. Leitung der NGO Section of the Peace and Security Branch des DPI und des UN Information Centre in Washington; seit 1999 Direktorin des UN-Informationsdienstes in Wien.
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Zusammenfassung
M. McLuhan, Understanding Media, New York 1964. Zur Problematik der öffentlichen Meinung und UNO siehe den Artikel von R. Wesel, Öffentliche Meinung und die UN, in: H. Volger (Hrsg.), Lexikon der Vereinten Nationen, München et al. 2000, S. 408-411 und seinen Beitrag in der vorliegenden Publikation; vgl. auch I. Lehmann, Peacekeeping and Public Information, Caught in the Crossfire, London et al. 1999, S. 13–14.
Vgl. dazu den Beitrag von A. Wüstenhagen, Öffentlichkeitsarbeit, in: H. Volger (Fn. I), S. 412–414.
Eine aufschlussreiche Analyse der Problematik, der sich DPI gegenübersieht, bietet der Artikel von Leon Gordenker aus den 60er Jahren: L. Gordenker, Policy Making and Secretariat Influence in the UN General Assembly: The Case of Public Infonnation, in: R.W. Gregg, M. Barkun (Hrsg.), The United Nations System and its Functions, Princeton 1968.
Comprehensive Report on Lessons Learned from United Nations Assistance Mission to Rwanda (UNAMIR), Oct. 1993–April 1996, Department of Peacekeeping Operations, United Nations, New York 1996. Ein ähnlicher Fall trat kurzfristig wiederum während der humanitären Operation der UNO im Herbst 2001 in Afghanistan ein, als Mitarbeiter des Welternährungsprogramms bei andauernden alliierten Luftangriffen aufZiele auch in den umliegenden Ländern enormem Druck ausgesetzt waren. Die mangelnde Instruktion der Angestellten im Kriegsgebiet war Gegenständ von Diskussionen der Senior Management Group des Generalsekretars, seinem Kabinett, im November 2001.
Siehe z.B. die Affäre Sacirbey, dem früheren bosnischen Vertreter bei der UNO, die von der Pre sse berichtet wurde: Interpol issues arrest Warrant for former UN envoy, Agence France Press, 7.1.2002.
Vgl. I. Lehmann (Fn. 1), S. 88–95; vgl. hierzu auch den Beitrag von M. Eisele in der vorliegenden Publikation.
S. Lewis zitiert von J. Stackhouse, Rwanda Fallout: Denial, Anger — Report’s Author Blasts America’s Albright, Toronto Globe & Mail, 8.7.2000.
Vgl. nur R. Wesel (Fn. 1).
M. Gramberger, Die Öffentlichkeitsarbeit der Europäischen Kommission 1952–1996, PR zur Legitimation von Integration?, Baden-Baden 1997.
Unter der zunehrnenden Literatur zu dies em Thema vgl. J. Neuman, Light, Camera, War — Is Media Technology Driving International Politics?, New York 1996; und N. Gowing, Real-Time Television Coverage of Armed Conflicts and Diplomatic Crises: Does it Pressure or Distort Foreign Policy Decisions?, Working Paper, Shorenstein Barone Center, Harvard University 1994.
Dies verwunderte einige Beobachter, wie den Amerikaner Dick Kirschten, der schon im Oktober 1993 die Somalia-Operation als amerikanische, „from start to finish“ beschrieb und sich fragte: „Why does the U.N. take this rap?“, D. Kirschten, Mission Impossible, National Journal, 30.10.1993.
Richard Holbrookes Buch über seine Rolle als Vermittler ist reich an Attacken auf die vermeintliche Inkompetenz der UNO im Jugoslawien der 90er Jahre; siehe R. Holbrooke, To End a War, New York 1999, S. 33, 48 ff.; sowie in Fernsehinterviews, CNN, Nov. 2001.
J. Schear, Carnegie Endowment for International Peace, NATO/EAPC Seminar in Skopje, FYROM, 16.10.1997.
R. Holbrooke beschreibt die Diskrepanzen der Amerikaner mit Boutros-Ghali (Fn. 17), S. 99, 103, 200 und 202. Auch frühere Generalsekretäre fanden sich in der Sündenbockrolle, wie Brian Urquhart in seinem Buch über Hammarskjöld beschreibt, B. Urquhart, Hammarskjöld, New York 1972.
Vgl. I. Lehmann (Fn. 1), Kapitel 7: Peacekeeping in a Propagandist Environment.
Vgl. M. Gramberger, I. Lehmann, UN und EU: Machtlos im Kreuzfeuer der Kritik — Informationspolitik zweier intemationaler Organisationen im Vergleich, Publizistik 40, 1995, S. 186–204.
H. Tavares de Sa, The Play within the Play: The Inside Story of the UN, New York 1966, S. 291–295. Die Tendenz zu grausamer, irrationaler Kritik, die Tavares de Sa in den 60er Jahren beschreibt, hat sich in den 80er und 90er Jahren eher verstärkt. Zum Höhepunkt der Rwanda-Krise, als UN-Soldaten das Leben verloren, trug das Titelblatt des englischen Economist den Titel: „Shamed are the Peacekeepers“ (Nov. 94); wenige Tage vor der Petersberger Konferenz zu Afghanistan Ende 2001 brachte die österreichische Tageszeitung Der Standard einen Leitartikel mit dem Titel „Zur UNO verdammt“, 26.11.2001.
H. Tavares de Sa (Fn. 23), S. 301.
L. Gordenker, in: M. Barkun (Hrsg.), The United Nations System and its Functions, Princeton 1968 R.W. Gregg, M. Barkun (Fn. 4), S. 136. Diese Passage hätte in der Substanz auch Mitte der 80er oder Ende der 90er Jahre geschrieben sein können: zu beiden Zeitpunkten gab es neuerlich DPI-kritische Expertengruppen und das Budget wurde gekürzt. Gordenker sah richtig schon 30 Jahre zuvor DPI’s Überlebensfähigkeit, auch wenn die Angriffe sich regelmäßig wiederholten.
UN Doc. A/51/950 vom 14.7.1997.
Wie ich in meinem Buch Peacekeeping and Public Information, das 1997 als Dissertation fertiggestellt und 1999 veröffentlicht wurde, ausgeführt habe, waren die organisatorischen Reformen von DPI in den späten 80er Jahren lediglich inner-bürokratische Umstrukturierungen. Der strategische Ansatz der Abteilung änderte sich nicht grundsätzlich, auch wenn die Arbeitsweise in Teilen von DP! themenorientierter und pro-aktiver wurde, vgl. I. Lehmann (Fn. 1), S. 23–25.
Von I. Lehmann (Fn. 1), S. 11–19 wurde zwar auch Kommunikation als strategische Managementfunktion gesehen, doch bezog sich diese Studie vor aHem auf das Management von UN-Friedensoperationen.
UN Doc. A/51/950 (Fn. 26), Ziff. 59–61.
Dies wird auch von R. Holbrooke (Fn. 17), S. 99, 103 und 200 anerkannt.
Vgl. Kapitel III, IV und V der Broschüre We the People — The Role of the United Nations in the 21st Century, DPI/2103, März 2000.
Vgl. S. Tharoor, Statement vor dem Vierten Ausschuss der Generalversammlung (Questions Relating to Information), 56. Generalversammlung, 20.11.2001 und I. Lehmann, Präsentation beim Public Information Directors Roundtable, Brüssel, 13.12.2001.
UN Doc. A/54/549 vom 15.11.1999, Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly Resolution 53/35 The Fall of Screbrenica; Report of the Independent Inquiry into the Actions of the United Nations during the 1994 Genocide in Rwanda, www.un. org/News/ossg/rwanda_report.htm, News vom 15.12.1999.
Siehe die umfangreiche Dokumentation unter www.un.org/documents/dialogue.htm und die Studie „Crossing the Divide — Dialogue among Civilizations“, School of Diplomacy and International Relations, Seton Hall University, 2001.
Vgl. die Fallstudien zu Rwanda und dem fruheren Jugoslawien in I. Lehmann Peacekeeping and Public Information, Caught in the Crossfire, London et al. 1999, S. 13–14 (Fn. 1), Kapitel V und VII.
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Lehmann, I.A. (2003). Öffentlichkeitsarbeit der Vereinten Nationen — vom Sündenbock zur strategischen Kommunikation. In: von Schorlemer, S. (eds) Praxishandbuch UNO. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55674-6_29
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