Welchen rechtlichen oder normativen Ordnungsrahmen braucht eine globalisierte Weltwirtschaft?

Zusammenfassung

Globalisierung stellt nicht nur Herausforderungen an die Vereinten Nationen, wie sie im Zentrum der vorliegenden Peter Opitz gewidmeten Publikation stehen, sondern auch Herausforderungen an die internationale Rechtsordnung gerade deshalb, weil sich der einheitliche Weltmarkt noch nicht herausgebildet hat, auf dem alle Produktionsfaktoren gleichermaßen mobil wären. Arbeit ist gerade wegen ihrer potenziellen Mobilität rechtlich an der Ausübung dieser Mobilität gehindert. Jeder Besuch auf einem deutschen Flughafen liefert dafür ausreichendes Anschauungsmaterial. Wie einfach wäre doch das Problem, wenn die Unterbeschäftigten aus den indischen Armutsgebieten in die USA einwandern könnten. Dort würden sie erheblich produktiver als zu Hause, gleichwohl — selbst bei geringerer Produktivität als amerikanische Arbeiter — wegen zunächst niedrigerer Löhne billiger produzieren. Die Gewinne der Unternehmen steigen, weil sie nunmehr nicht von teurer amerikanischer Arbeit abhängen. Die neu in die USA eingewanderten Arbeiter erwirtschaften zusätzliche Gewinne, mit denen die Investitionen finanziert werden können, durch die Arbeit irgendwann immer knapper wird, und zwar sowohl in den Zuwanderungsgebieten (hier in den USA) als auch in den Abwanderungsgebieten (hier Indien). Die Frage der internationalen Rechtsordnung wäre eine Frage der Angleichung der Kulturen.

Geb. 1941; Studium der Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie, Romanistik in Tübingen, Berlin und Paris; Promotion 1973 über den französischen Krieg in Algerien; Habilitation 1976 über Geschichte und Ökonomie der Europäischen Welteroberung; Lehrtätigkeit an den Universitäten: FU Berlin, Marburg, Frankfurt, Konstanz; Gastprofessuren in Montreal, Dhaka, New Delhi, Salzburg; Feldaufenthalte in Frankreich, Algerien, Tunesien, Senegal, Mali, Vietnam, Bangladesh.