Zusammenfassung
Wir befassen uns nun mit einer weiteren Art von Wirbeln, die wir auch als Störungen der ruhigen Atmosphere auffassen können. Sie sind deutlich größer als die bisher beschriebenen, sie besitzen eine andere Struktur, weisen andere Entstehungsursachen und -prozesse auf und zeigen auch einen anderen Lebenslauf. Ihr Anderssein rührt daher, dass sie eine einzigartige Rolle bei dem so wichtigen Ausgleich zwischen dem Energieüberschuss in den Tropen und dem Energiedefizit in den polaren Regionen spielen: Sie sind die großen Transporträder, die den atmosphärischen Teil dieses Ausgleichs zwischen den Subtropen und den polaren Gebieten übernehmen, wie wir dies ausfuhrlich in Kap. 3 studiert haben. Sie treten so in den mittleren Breiten auf, weshalb wir von Mittelbreitenzyklonen sprechen. Da sie als auffallendstes Strukturmerkmal Fronten besitzen, nennt man sie auch Frontalzyklonen.
Der Sturm hatte, solange er lebte, ein Drittel des Weges um die Welt zurückgelegt; als er auf seiner Höhe stand, hatte er ein Gebiet umfaßt, das größer war als die Vereinigten Staaten von Amerika.
Indem er nördliche und südliche Luft in gigantischem Ausmaß miteinander vermischte, hatte er zum Wärmeausgleich zwischen Äquator und Pol beigetragen.
Als nächste nennenswerte Tätigkeit hatte er Wasser vom Meer aufs Land gebracht. […]
Das dritte bemerkenswerte Werk des Sturmes war die Senkung der Landoberfläche. Das Wasser hatte hier durch einen Erdrutsch, dort durch weniger auffällige Erosion Millionen Kubikmeter Erde einegrößere oder kleinere Strekke zum Meer hingeschleppt.
„Sechzehn Todesopfer des Sturms“, meldete der Register. […] Aber wenn der Redakteur den Sturm für sechzehn Todesfälle verantwortlich machte, warum dann nicht gleich für Hunderte? Viele Kranke starben während der Sturmtage, ihr Tod wurde durch Erkältungen und Herzaffektionen beschleunigt, die man dem Wetter zuschreiben konnte. […] (George R. Steward, Sturm, 1950)
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Kraus, H., Ebel, U. (2003). Mittelbreitenzyklonen. In: Risiko Wetter. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55547-3_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-55547-3_6
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