Zusammenfassung
Der Begriff „somatoform“ hat den früheren Begriff „psychosomatisch“ abgelöst, da dieser zu sehr nach „psychisch verursacht“ klang. Er bezeichnet Leiden, die sich in Form körperlicher Beschwerden äußern, wobei sich für die Symptome keine organischen Befunde oder bekannten (pathophysiologischen) Entstehungsmechanismen nachweisen lassen, weshalb per exclusionem angenommen wird, dass psychosozialen Belastungen oder Konflikten bei Entstehung und Aufrechterhaltung der Beschwerden eine entscheidende Bedeutung zukommt. Doch den Patienten sind ihre Konflikte oder Belastungen zunächst häufig nicht bewusst, so dass diese nicht erkennbar sind. Deshalb wird die Annahme einer psychosomatischen Störung von den Betroffenen oft nicht geteilt, sondern sie beharren hartnäckig auf einer körperlichen Verursachung der Beschwerden. Da eine positive Diagnosestellung nur begrenzt möglich ist, sind zwecks Ausschluss einer somatischen Ursache mehr oder weniger aufwendige Abklärungen nötig. Gefahr besteht, dass unbedeutende körperliche Befunde wie Verwachsungen im Abdomen, degenerative Veränderungen im Bereich des Rückens oder der Kiefergelenke gefunden werden, die die Symptomatik nur ungenügend erklären können. Doch werden diese oft überbewertet, was die Patienten mehr verunsichert als beruhigt. Ein konstruktiver Umgang mit diesen charakteristischen Schwierigkeiten ist wichtig. Er wird in den Kapiteln 6 und 7 ausführlich dargestellt.
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Keel, P. (2015). Konzept der somatoformen Störungen. In: Müdigkeit, Erschöpfung und Schmerzen ohne ersichtlichen Grund. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55430-8_4
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