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Die Hälfte der Macht

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CSR und Diversity Management

Part of the book series: Management-Reihe Corporate Social Responsibility ((MRCOSORE))

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Zusammenfassung

Im Mittelpunkt der Betrachtung des Artikels stehen der Ausschluss von Künstlerinnen aus dem Kanon der traditionellen Kunstgeschichte und die im 21. Jahrhundert noch immer relevante Frage nach männlichen Macht- und Herrschaftsverhältnissen im Kunstbetrieb. In exemplarischen Einzelanalysen von künstlerischen Werken im Licht des Genderdiskurses werden die Besonderheiten explizit weiblicher Betrachtungs- und Ausdrucksweisen erläutert und führen zu einer Auseinandersetzung mit der Auflösung der Kategorie Geschlecht. Gegenstand der Untersuchung sind des Weiteren Statistiken der Geschlechterforschung im Bereich der akademischen Lehre und Forschung in Kunst- und Designwissenschaft und deren Bedeutung für die Gleichstellungsarbeit an Hochschulen.

An erratum to this chapter can be found at http://dx.doi.org/10.1007/978-3-642-55233-5_15

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Notes

  1. 1.

    Cordula Meier/Mona Mönnig: Die Erinnerung ist weiblich. Zeitgenössische Künstlerinnen und ihre Arbeit am mémoire-collective, in: Karoline Spelsberg (Hrsg.): Gender 360°. Einsichten und Aussichten. Ein interdisziplinärer Auftakt, Berlin 2013.

  2. 2.

    „Die Entstehung eines Kunstwerks; oder: unter welchem Umstand wird ein Kunstwerk geboren: 1. Definition des Begriffs ‚Entstehung‘ – Entstehungsprozess. Ist es der Prozess des passiven Geborenwerdens oder ein Prozess des Gebärens? 2. Was bewirkt, dass ein Kunstwerk geboren wird? Was ist der ursprüngliche Impuls? Was treibt den Künstler zur Arbeit? Die Flucht vor der Depression (um eine Leere auszufüllen)? Die Wiedergabe von Vertrauen oder Vergnügen? Das Verstehen und die Lösung eines formalen Problems, die Neuordnung der Welt?“, (Motherwell and Reinhardt 1951, S. 17; deutsche Übersetzung: Bourgeois 1998, 2000, 2001, S. 69).

  3. 3.

    Guerlain wurde von der Liebesgeschichte eines der berühmtesten Paare der Weltgeschichte, die des indischen Mogul Shah Jahan und seiner Lieblingsfrau Mumtaz Mahal zu Shalimar inspiriert. Dies kann einmal mehr als Hinweis auf den psychoanalytischen Umgang von Bourgeois mit ihren Werkbestandteilen gewertet werden. Sie erinnert die Mutter und die verlorene Liebe ihrer Eltern, selbst die Inhaltsstoffe von Shalimar könnten derart sensibel interpretiert werden. Der frische, starke Duft der Bergamotte und der starke Charakter der Mutter; zarte Blüten wie Jasmin und Mairose, ihre Verletzbarkeit; Opoponax, ein Harz, welchem man nachsagt, es bilde einen duftenden Schild, der immun macht gegen das Unheil der Welt.

  4. 4.

    Louise Bourgeois konstatierte: „Ich vergebe nicht und ich vergesse nicht. Das ist das Motto das meine Arbeit nährt.“ www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/specials/86946/index.html Stand: 05.10.2013.

  5. 5.

    „The most important person in my life was my mother. My Spiders are an ode to her. I have the responsibility for taking care of my sons. So when we talk about the mother we are oscillating back and forth in time. I miss my mother. I am a mother. I am looking for a mother.“ 23 August 2007. Interview with Louise Bourgeois by Marshall 2008, S. 121.

  6. 6.

    Xenia Marita Riebe: Über väterliche Gewalt in der Kunst. Zwei weltberühmte Künstlerinnen – ein Weg, http://www.obsidian.bild-art.de.. Stand: 28.09.2013.

  7. 7.

    „There is a dinner table and you can see all kinds of things are happening. The father is sounding off, telling the captive audience how great he is, all the wonderful things he did, all the bad people he put down today. But this goes on day after day. A kind of resentment grows in the children. There comes a day they get angry. Tragedy is in the air. Once too often, he has said his piece. The children grabbed him and put him on the table. And he became he food. They took him apart, dismembered him. Ate him up. And so he was liquidated. It is, you see, an oral drama! The irritation was his continual verbal offense. So he was liquidated: the same way he had liquidated his children. The sculpture represents both a table and a bed. When you come into a room, you see the table, but also, upstairs in the parents´ room, is he bed. Those two things count in one´s erotic life: dinner table and bed. The table where your parents made you suffer. And the bed where you lie with your husband, where your children were born and you will die. Essentially, since they are about the same size, they are the same object. And all those things of latex are actually casts of animal limbs. I went to the Washington Meat Market on Ninth Avenue and got lamb shoulders, chicken legs and cast them all in soft plaster. I pushed them down into it, then turned the mold over, opened it, threw away the meat and cast the form in latex. I built it here in my house. It is a very murderous piece, an impulse that comes when one is under too much stress and turns against those one loves the most.“ Exzerpiert aus „Statements 1997“ (Bourgeois 1998, S. 115).

  8. 8.

    „Der (…) Dachboden selbst ist (…) mehrfach inhaltlich besetzt. Einerseits diente der Dachboden oder Speicher in früherer Zeit zum Abstellen nicht mehr zu gebrauchenden Gutes. Der Gang des Kindes über den Dachboden des Hauses der Großmutter aber legt Teile der eigenen Vergangenheit oder der eigenen Wurzeln im Sinne von ‚eigener Herkunft’ auf oder weckt zumindest Interesse an vergangenem: Der Dachboden also als Raum, Vergangenheit zu vergessen oder zurückzuholen (Meier 2013, S. 49).

  9. 9.

    Deutsche Übersetzung: „Die Vorteile eines Daseins als Künstlerin: Arbeiten ohne Erfolgsdruck, kein Zwang gemeinsam mit Männern auszustellen, 4 Nebenjobs bieten genügend Fluchtmöglichkeiten, das Wissen, deine Karriere kann richtig in Schwung kommen, wenn du 80 bist, die Gewissheit, egal, was du tust, deine Kunst wird immer als weiblich gelten, kein Festsitzen in einer Lehrposition, du siehst deine Ideen in den Werken anderer erblühen, die Chance, zwischen Karriere und Mutterschaft zu wählen, keine Notwendigkeit, diese dicken Zigarren zu rauchen oder in italienischen Suiten malen zu müssen, mehr Zeit zum Arbeiten, wenn dein Freund dich für eine Jüngere verlässt, das Wissen, dein Name wird in revidierten Ausgaben zur Kunstgeschichte stehen, du brauchst nicht verlegen zu werden, wenn dich jemand ein Genie nennt, dein Bild erscheint in einem Kunstmagazin, wenn du eine Gorillaverkleidung trägst“.

  10. 10.

    Vgl. Eine rastlose Grande Dame, in: art. Das Kunstmagazin, Nr. 11, 2004, S. 26 ff.

  11. 11.

    Kunst von Frauen ist nicht zwingend weiblich oder feministisch. Es gibt hingegen bewusst weiblich konnotierte Arbeiten, welche auch als solche rezipiert werden.

  12. 12.

    „Verschmelzung von Männlich und Weiblich 1975“, in: Louise Bourgeois 1998, 2000, 2001, S. 110.

  13. 13.

    Vgl. Anja Baumhoff: The Gendered World of the Bauhaus. The Politics of Power at the Weimar Republic’s Premier Art Institute, 1919–1932, Frankfurt 2001.

  14. 14.

    Vgl. Gerda Müller-Krauspe: Selbstbehauptungen. Frauen an der HfG-Ulm, Frankfurt 2007.

  15. 15.

    Anmerkung der Autorin Cordula Meier.

  16. 16.

    Wer sich nicht wert, landet am Herd!’ Angelegte Studie zur Biografieforschung von Designerinnen in NRW und Deutschland. Essen 2006. Cordula Meier, Lehrstuhl Kunst-und Designwissenschaft. Universität Essen.

  17. 17.

    So. z. B. Berit Schmiedendorf: Das Geheimnis von Lillifee. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vom 19.5. 2010.

  18. 18.

    Seit dem Jahr 2007 verzeichnet der Arbeitsmarkt Kultur konstant mehr als 3 Mio Frauen in ausschließlich geringfügiger Beschäftigung. Ca. 1,5 Mio. Männer stehen in geringfügig beschäftigtem Arbeitsverhältnis, (Schulz 2013, S. 42).

  19. 19.

    Im Fachbereich 1 der Folkwang Universität der Künste sind 2011 neben 32 Männern nur 5 Professorenstellen weiblich besetzt. Der Fachbereich 2 hat keine Professorenstelle weiblich besetzt. Im Fachbereich 3 lehren 20 männliche Professoren. Nur 8 Professuren werden hier von Frauen gestellt. Die Frauenanteile an den Studierenden aller 4 Fachbereiche überwiegen. Rahmenplan für die Bereiche Gender und Diversity Management der Folkwang Universität der Künste (Gleichstellungsplan)/Amtliche Mitteilung Nr. 101 der Folkwang Universität der Künste, S. 8.

  20. 20.

    Vgl. Frauenförderplan für den Fachbereichs 4 vom 04.07.2012/ Amtliche Mitteilung Nr. 140 der Folkwang Universität der Künste.

  21. 21.

    Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden: Bildung und Kultur. Personal an Hochschulen. Vorläufige Ergebnisse. Stand: 1. Dezember 2012. Erschienen am 11. Juli 2013.

  22. 22.

    Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden: Bildung und Kultur. Förderung nach dem Stipendienprogramm-Gesetz 2012. Erschienen am 24. Mai 2013.

  23. 23.

    Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.4. Tabelle 2.5.91. Stand 12/2012.

  24. 24.

    „Das Konzept, die Künstlerin nicht nur im institutionellen Rahmen der Kunst sondern auch der Kunstgeschichte zu betrachten, hat die Fortentwicklung des Themas maßgeblich geprägt (…).“, Carola Muysers: Institution und Geschlecht: Die Kunstgeschichte der Künstlerin als Theoriebildung, in: Anja Zimmermann (Hrsg.): Kunstgeschichte und Gender. Eine Einführung, Berlin 2006, S. 181.

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Meier, C., Mönnig, M. (2014). Die Hälfte der Macht. In: Hansen, K. (eds) CSR und Diversity Management. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55233-5_5

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