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Pharmakologisches Neuroenhancement

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Handbuch Psychoaktive Substanzen

Part of the book series: Springer Reference Psychologie ((SRP))

Zusammenfassung

Im vergangenen Jahrzehnt wurde sowohl in der wissenschaftlichen und bioethischen Literatur als auch in Medien und Politik vermehrt über Pharmakologisches Neuro-Enhancement (PNE) als Instrument zur kognitiven Leistungssteigerung diskutiert. Unter diesem Begriff werden der nicht medizinisch indizierte Konsum von verschreibungspflichtigen Medikamenten und der Konsum von Alkohol oder anderen psychoaktiven Substanzen mit dem Ziel der Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit oder Stimmung in Schule, Studium oder am Arbeitsplatz subsumiert. Die spezifische Konsummotivation ist ausschlaggebend für die Definition von PNE, unabhängig davon, ob die beabsichtigte Wirkung eintritt oder nicht. Methylphenidat, Modafinil sowie verschreibungspflichtige und illegale Stimulanzien bilden den Mittelpunkt der Debatte rund um PNE. Allerdings können auch sedierende Substanzen indirekt einen positiven Einfluss auf die Kognition entfalten, wenn sie die Nervosität reduzieren oder Entspannung fördern. Deshalb sollten Substanzen wie Alkohol, Cannabis oder Schlaf- und Beruhigungsmittel ebenfalls als potenzielle Enhancer diskutiert werden. Während die meisten Menschen bereits frei erhältliche Substanzen wie Koffein, sogenannte Soft-Enhancer, zur Leistungssteigerung im Studien- oder Arbeitskontext eingesetzt haben, fällt die Prävalenz des PNE im engeren Sinne deutlich geringer aus. Die nicht-medizinische Verwendung von verschreibungspflichtigen Medikamenten und Konsum illegaler psychoaktiver Substanzen zur Leistungssteigerung sind an große Bedenken hinsichtlich medizinischer Sicherheit, sozialer Gleichstellung und Fairness gekoppelt. Zurzeit existiert noch kein nebenwirkungsfreies Medikament, das zuverlässig eine Leistungsverbesserung über alle kognitiven Domänen hinweg herbeiführen könnte. Oftmals wird vergessen, dass die Wirkung der gegenwärtig als Neuro-Enhancer diskutierten Substanzen individuell stark variiert, und dass nicht alle Menschen gleichsam gewillt sind, ihre kognitive Leistung mithilfe von Substanzen zu verbessern. Diese Umstände und spezifische Persönlichkeitsmerkmale von Personen mit regelmäßigem PNE-Konsum lassen eine Zunahme solcher Praktiken in naher Zukunft, selbst in Bereichen mit hohem Leistungsdruck und Notwendigkeit der Selbstoptimierung, als nur wenig wahrscheinlich erscheinen.

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Maier, L.J. (2018). Pharmakologisches Neuroenhancement. In: von Heyden, M., Jungaberle, H., Majić, T. (eds) Handbuch Psychoaktive Substanzen. Springer Reference Psychologie . Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55125-3_60

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-55124-6

  • Online ISBN: 978-3-642-55125-3

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