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Investitionen in Biokraftstoffprojekte: Herausforderungen des „Generationenwechsels“

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Book cover Biokraftstoffe und Biokraftstoffprojekte

Zusammenfassung

In ihrem Beitrag thematisieren Kügemann, Hampl und Lüdeke-Freund die gegenwärtige Situation der Biokraftstoffindustrie sowie die zukünftigen Herausforderungen für die Investitionen in fortgeschrittene Biokraftstofftechnologien. Ziel der Autoren ist es, die Biokraftstoffindustrie aus Investorensicht darzustellen, wobei der Fokus auf dem Zusammenspiel zwischen politisch-regulatorischen Rahmenbedingungen und Investitionen liegt. Es wird herausgearbeitet, dass die Politik derzeit unter anderem aufgrund von Nachhaltigkeitsbedenken die Markteinführung von Biokraftstoffen der zweiten Generation gegenüber der Etablierung von Biokraftstoffen der ersten Generation favorisiert. Allerdings erscheinen die aktuellen Anreize im Biokraftstoffmarkt der zweiten Generation als nicht ausreichend, um die nötigen Investitionen zu mobilisieren. Der Beitrag endet daher mit einer Diskussion von möglichen Ansätzen, um bestehende Investitionshindernisse abzubauen und der Biokraftstoffindustrie allgemein neuen Aufwind zu verleihen.

Der Beitrag von Martin Kügemann und Dr. Florian Lüdeke-Freund wurde teilweise vom Innovations-Inkubator Lüneburg und der „Plattform für nachhaltige Biokerosin-Produktion“ unterstützt. Der Innovations-Inkubator Lüneburg ist ein EU-Großprojekt der Leuphana Universität Lüneburg, das aus EFRE-Mitteln und durch das Land Niedersachsen gefördert wird.

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Notes

  1. 1.

    Compound Annual Growth Rate (CAGR), d. h. die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate; vgl. FS-UNEP-BNEF 2013.

  2. 2.

    Die Unterscheidung verschiedener „Generationen“ wird in diesem Kapitel lediglich behelfsweise vorgenommen. Im Kapitel „Zukunftsperspektiven und Herausforderungen der Biokraftstoffindustrie“ in diesem Band wird darauf hingewiesen, dass dies eine ungenaue Vereinfachung darstellt und dass vielmehr eine Einteilung bspw. nach technischen Eigenschaften oder Verwendungskontexten vorgenommen werden sollte. Eine Unterscheidung nach zugrundeliegenden Verfahrenstechniken erfolgt z. B. im Kapitel „Verfahrenstechnik von Biokraftstoffanlagen (1. und 2. Generation)“ in diesem Band. Für die Zwecke dieses Kapitels soll jedoch die grobe Unterteilung in Generationen genügen.

  3. 3.

    Biodiesel und -ethanol, die vereinfacht der ersten Generation zugeordnet werden, werden aus zucker-, stärke- und ölhaltigen Feldfrüchten und Pflanzen gewonnen, wodurch es im internationalen Gefüge zu einer Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und Wettbewerb um Agrarflächen kommen kann. Die entsprechenden agrarwirtschaftlichen Zusammenhänge sind jedoch hoch komplex und können derzeit nicht abschließend bewertet werden (vgl. z. B. Kapitel „Darstellung der Biokraftstoffregulierung in der EU und Deutschland“ und „Agrarische Rohstoffe – Stoffströme, gesamtwirtschaftliche Bewertung und soziale Akzeptanz“ in diesem Bd.). Im Gegensatz zur ersten Generation werden die Kraftstoffe der zweiten Generation nicht aus potenziellen Nahrungsmitteln, sondern aus agrarischen Reststoffe wie Holz, Gräser oder Stroh gewonnen (Bacovsky et al. 2013; siehe auch Kapitel „Verfahrenstechnik von Biokraftstoffanlagen (1. und 2. Generation)“ und „Agrarische Rohstoffe – Stoffströme, gesamtwirtschaftliche Bewertung und soziale Akzeptanz“ in diesem Bd.). Aus Algen hergestellte Biokraftstoffe werden oft als Biokraftstoffe der dritten Generation bezeichnet. Allerdings befindet sich deren Entwicklung noch in einem frühen Stadium und es wird angenommen, dass eine kommerzielle Produktion in frühestens zehn Jahren möglich sein wird (Bacovsky et al. 2013; BIOENERGY 2020+ 2013; Shell 2012; Europäische Kommission 2012).

  4. 4.

    Siehe EU-Richtlinie 2009/28/EG.

  5. 5.

    Siehe http://register.consilium.europa.eu/doc/srv?l=EN&f=ST%2015189%202012%20INIT. Zugegriffen: 28. Juli 2014

  6. 6.

    Je nach nationalen Zielen und Anrechnung liegt der theoretische Bedarf zwischen ca. 1 Mio. t (0,5 % „Advanced Biofuels“ bei zweifacher Anrechnung) und ca. 9 Mio. t (3 % Anteil bei einfacher Anrechnung).

  7. 7.

    Es handelt sich um das Statement eines nordamerikanischen Investors; es sei angemerkt, dass die Studie für Investoren aus dieser Region auf eine größere Skepsis gegenüber politisch-regulatorischen Eingriffen hindeutet.

  8. 8.

    Bislang wird nur brasilianisches Zuckerrohr-Ethanol als wettbewerbsfähig und folglich als von politischer Förderung unabhängig eingeschätzt. Vgl. z. B. Shell 2012.

  9. 9.

    Für einen ausführlichen Überblick über die Biokraftstoffregulierung in der Europäischen Union und Deutschland siehe das Kapitel „Darstellung der Biokraftstoffregulierung in der EU und Deutschland“ in diesem Band.

  10. 10.

    Siehe EU-Richtlinie 2009/28/EG.

  11. 11.

    Das System einer gesetzlichen Quotenregelung, die auf einem festgelegten Marktanteil (energetisch) basiert, wird ab 2015 durch ein neues System ersetzt, das auf einer Treibhausgasminderungsquote basiert. D. h. die Mineralölindustrie muss Biokraftstoffe in einem Umfang einsetzen, der eine bestimmte Treibhausgasminderung ermöglicht. 2015 müssen drei Prozent, 2017 4,5 % und 2020 sieben Prozent Minderung erreicht werden (vgl. Knebel 2012 und Kapitel „Darstellung der Biokraftstoffregulierung in der EU und Deutschland“ in diesem Bd.).

  12. 12.

    Das Ertragspotenzial kann allerdings durch innovative Geschäfts- und Vermarktungsmodelle vergrößert werden.

  13. 13.

    Murphy und Edwards bezeichnen diese kritische Phase auch als „Cash Flow Valley of Death“, um den Mangel an finanzieller Liquidität zu betonen, der in dieser Phase charakteristisch ist; siehe auch Markham, 2002. Das „Tal des Todes“ ist mittlerweile auch in der Öffentlichkeit zu einem stehenden Begriff geworden, bspw. im Kontext der Biokraftstoffe zweiter Generation, siehe: http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/FTD/20120312/mit-zaubersprit-durch-das-tal-des-t/A51511025.html (abgerufen am 28. Juli 2014).

  14. 14.

    Die folgenden Ausführungen basieren auf den Erkenntnissen von Murphy und Edwards (2003) bzgl. des amerikanischen Marktes für „Clean Energy Technologies“. Markham, 2002 beschreibt diese schwierige Übergangsphase und den entsprechenden Kompetenz- und Unterstützungsmangel aus innerbetrieblicher und produktbezogener Sicht und macht damit deutlich, dass das „Tal des Todes“ nicht nur im Kontext von politisch-regulatorischen Eingriffen und externer Finanzierung, sondern grundsätzlich in Innovationsprozessen auftreten kann.

  15. 15.

    Aus Holz wird durch Verschwelung und Sauerstoffzufuhr ein Synthesegas erzeugt, das mittels Fischer-Tropsch-Synthese zu einem Flüssigkraftstoff umgewandelt wird.

  16. 16.

    Für Ethanol liegt die Grenze in Deutschland bei zehn Prozent; in den USA sind fünfzehn Prozent Beimischung erlaubt, allerdings nicht vorgeschrieben, vgl. http://www.epa.gov/otaq/regs/fuels/additive/e15/ (abgerufen am 28.07.2014).

  17. 17.

    Der aktuelle Bericht des IEA Bioenergy Task 39 vom März 2013 nennt 71 Biokraftstoffprojekte der zweiten Generation, die weltweit aktiv verfolgt werden (davon 48 in Betrieb, 9 im Bau oder in Genehmigung und 14 in Planung). Die Publikation umfasst jedoch nur Projekte, von denen den Autoren ausreichende Informationen vorliegen bzw. von den Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden. Projekte, die auf Algen als Rohstoff basieren, wurden nicht in die Betrachtung aufgenommen (Bacovsky et al. 2013).

  18. 18.

    Die aktuelle Entwicklung von KiOR illustriert die Gefahren des „Cash Flow Valley of Death“ bzw. „Tal des Todes“. Nachdem KiOR in der Vergangenheit erfolgreich Kapital zur Skalierung eingeworben hatte, stellte sich im Frühjahr 2014 ein finanzieller Engpass ein, u. a. begründet durch technische „Upgrades“, der ggf. zu einem Bankrott des Unternehmens führen kann (Martin 2014).

  19. 19.

    Siehe hierzu bspw. Hampl und Wüstenhagen (2012) zum Thema Investorenakzeptanz von neuen Energietechnologien und dem Einfluss von „Peer-Effekten“ auf Des-/Investitionsentscheidungen.

  20. 20.

    Die genauen Vorgaben für den Renewable Fuel Standards 2013 sind: 14 Mio. Gallonen Zellulose-Biokraftstoffe, 1,28 Mrd. Gallonen Biomasse-basiertes Biodiesel, 2,75 Mrd. Gallonen Bioethanol aus Stärkepflanzen, ausschließlich Mais, und höchstens 13,8 Mrd. Gallonen Bioethanol aus Mais, insgesamt also 16,55 Mrd. Gallonen Biokraftstoffe.

  21. 21.

    Vgl. die Beteiligungen auf der offiziellen Internetseite des Programms: http://www.ner300.com/.

  22. 22.

    Update Juli 2014: Laut Biofuelstp.eu werden zwei bis drei dieser Projekte aufgrund der anhaltenden regulatorischen Unsicherheiten in der EU nicht weitergeführt. In einer zweiten Förderrunde werden sechs weitere „Advanced Biofuels“-Projekte durch das NER300-Programm unterstützt (siehe Biofuelstp.eu 2014).

  23. 23.

    Die offiziellen Internetauftritte sind jeweils http://www.empyroproject.eu/ und http://www.suprabio.eu/.undhttp://www.suprabio.eu/.

  24. 24.

    Diese Zahlen beruhen auf eigenen Recherchen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

  25. 25.

    Siehe die offizielle Internetseite: http://www.khoslaventures.com/sustainability.html.

  26. 26.

    Vgl. Beteiligungen auf der offiziellen Internetseite: http://www.pinnacleventures.com./

  27. 27.

    Auf der Internetseite von Abengoa Bioenergy befindet sich eine Karte mit den firmeneigenen Bioethanol-Standorten: http://www.abengoabioenergy.com/web/en/acerca_de/oficinas_e_instalaciones/ mapa_global/europa/index.html.

  28. 28.

    In Deutschland sind diese Strafzahlungen definiert im BImSchG § 37c.

  29. 29.

    Zu umfassenden Risiko- und Cashflow-Managementstrategien und -instrumenten siehe z. B. das Kapitel „Projektfinanzierung eines Biokraftstoffprojektes“ und „Strategien gegen Preisrisiken in der Biokraftstoff-Herstellung“ in diesem Band.

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Kügemann, M., Hampl, N., Lüdeke-Freund, F. (2014). Investitionen in Biokraftstoffprojekte: Herausforderungen des „Generationenwechsels“. In: Böttcher, J., Hampl, N., Kügemann, M., Lüdeke-Freund, F. (eds) Biokraftstoffe und Biokraftstoffprojekte. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55066-9_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-55066-9_5

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  • Publisher Name: Springer Gabler, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-55065-2

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