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Physik pp 873–911Cite as

Quellen des Magnetfelds

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Zusammenfassung

Wie Sie aus Kapitel 23 wissen, kennt man die besonderen Eigenschaften von Permanentmagneten schon seit rund 1000 Jahren. Den Zusammenhang zwischen Elektrizität und Magnetismus entdeckte aber erst 1819 Hans Christian Ørsted, der beobachtete, dass eine Kompassnadel von einem elektrischen Strom abgelenkt wird. Bereits einen Monat später berichteten Jean-Baptiste Biot und Félix Savart über ihre Messungen des Drehmoments, das ein Magnet in der Nähe eines langen, stromführenden Drahts erfährt. Ihre Ergebnisse analysierten sie anhand des von jedem einzelnen Stromelement erzeugten Magnetfelds. André-Marie Ampère wies in weiteren Experimenten nach, dass umgekehrt auch auf Stromelemente in Anwesenheit eines Magnetfelds eine Kraft wirkt und dass zwei Stromelemente aufeinander eine Kraft ausüben.

Diese großen Helmholtz-Spulen im Kettering Magnetics Laboratory der Oakland University dienen zum Ausgleich des Magnetfelds der Erde und zur Erzeugung eines homogenen Magnetfelds in einem kleinen Raumbereich, in dem magnetische Eigenschaften der Materie untersucht werden. (© Bob Williamson/Oakland University, Rochester, Michigan.)

? Wissen Sie, wie man die Stärke des Magnetfelds einer stromdurchflossenen Spule berechnet? (Siehe Beispiel 24.2.)

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Correspondence to Paul A. Tipler .

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Appendices

Im Kontext: Magnetfelder für die Forschung

Magnetfelder wirken auf bewegliche Ladungsträger und die magnetischen Freiheitsgrade eines Materials. Sie können somit das Verhalten von Materialien ebenso vielfältig beeinflussen wie z. B. Temperatur und Druck. Hohe Magnetfelder erlauben deshalb in der Physik und vielen anderen Forschungsdisziplinen grundlegende Untersuchungen der elektronischen und magnetischen Eigenschaften der Materie. So sind mehr als 15 Nobelpreise in Physik, Chemie und Medizin eng mit der Forschung in Magnetfeldern verknüpft. Nicht nur deshalb wächst die wissenschaftliche Nachfrage nach Forschungsanlagen, in denen Experimente in hohen Magnetfeldern möglich sind.

Weltweit existieren eine Reihe von Hochfeld-Magnetlaboratorien, die den verfügbaren Magnetfeldbereich für wissenschaftliche Fragestellungen erweitern sollen. In Deutschland gibt es ein solches Labor: das Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, in dem wir gepulste Magnetfelder für Flussdichten bis etwa 100 T zerstörungsfrei erzeugen. Solche Magnetfelder benutzen wir für eigene Forschungsvorhaben und stellen sie Wissenschaftlern aus der ganzen Welt zur Verfügung.\({}^{1,2}\)

Hohe Magnetfelder erzeugt man in der Forschung und der Anwendung, z. B. für die Magnetresonanztomografie, meist durch supraleitende Spulen. Damit sind zurzeit Magnetfelder bis 20 T, vereinzelt auch bis etwa 23,5 T erreicht worden. Da der supraleitende Zustand in hohen Magnetfeldern jedoch zusammenbricht, werden noch höhere Magnetfelder mit resistiven Spulen erzeugt. Deren Betrieb erfordert allerdings enorme elektrische Leistungen (einige 10 MW) und verursacht hohe laufende Kosten. Solche Spulen erzeugen Magnetfelder von maximal etwa 35–38 T. Dabei muss die entstehende Verlustleistung durch leistungsfähige Wasserkühlung abgeführt werden. Kombiniert man eine äußere supraleitende mit einer inneren resistiven Spule, dann sind statische Magnetfelder bis etwa 45 T erreichbar. (Das amerikanische Hochfeldlabor in Tallahassee besitzt so einen zurzeit weltweit einmaligen Hybridmagneten.)

figure j

Hochenergie-Kondensatorbank (© Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf)

Deutlich höhere Feldstärken können nur mit gepulst betriebenen Spulen realisiert werden; nur dann sind die entstehenden thermischen Lasten beherrschbar. Bei einem Magnetpuls erwärmen sich die mit flüssigem Stickstoff bei 77 K gekühlten Spulen innerhalb weniger 10 ms auf etwa Raumtemperatur. Diese Zeitspanne ist ausreichend, um mit moderner Elektronik auch sehr kleine Signale hochaufgelöst zu messen.

Um innerhalb dieser kurzen Zeiten den benötigten starken Strom für die Spulen bereitzustellen, verwenden wir am HLD die modernste Variante, eine Hochenergie-Kondensatorbank (siehe Abbildung). Sie enthält 500 Kondensatoren mit einer Kapazität von jeweils 350 \(\upmu\)F und kann eine Gesamtenergie von 50 MJ aufnehmen. Vor einem Magnetfeldpuls werden die benötigten Kondensatoren mit niedriger Leistung kostengünstig aus dem Stromnetz bis auf eine maximale Spannung von 24 kV aufgeladen. Über elektronische Schalter (Thyristoren) wird die benötigte Energie dann den Spulensystemen zugeführt. Unsere Kondensatorbank kann sehr hohe Entladeströme von einigen 100 kA bei elektrischen Leistungen von bis zu 5 GW bereitstellen. In der Tat sind die durch solche Ströme in den Zuleitungen entstehenden Magnetfelder bereits so groß, dass beim Test der Anlage mit 250 kA nahe gelegene mechanische Schalter öffneten und mit einem großen Lichtbogen und Knall versagten. Dies war eine direkte Folge der Lorentz-Kraft auf den stromdurchflossenen Schalter. Seit dem Wiedereinbau von um 180\({}^{\circ}\) gedrehten Schaltern funktioniert die Kondensatorbank einwandfrei.

Die Lorentz-Kraft ist übrigens auch der Grund, warum der Bau von Spulen für sehr hohe Magnetfelder eine große technische Herausforderung ist. Da das Magnetfeld, B, proportional zum Strom und die Lorentz-Kraft proportional zum Magnetfeld mal Strom ist, wachsen die Kräfte in den Spulendrähten mit B 2. In einfachster Näherung ist der Druck auf den Draht im Inneren einer Spule durch \(P=B^{2}/2\mu_{0}\) gegeben. Damit müsste des Leitermaterial im Inneren einer 100-T-Spule einen Druck von ca. 4 GPa (\(=40\,000\,\text{Atmosph{\"a}ren}\)) aushalten. Nur durch den Einsatz spezieller nicht leitender Kunstfasern als Verstärkung können solche Kräfte aufgefangen werden\({}^{3,4}\)

figure k

Prof. Dr. Joachim Wosnitza studierte an der RWTH Aachen Physik und diplomierte 1985. 1988 promovierte er an der Universität Karlsruhe (jetzt KIT) in Physik und habilitierte 1995 dort auch. Seit 2001 ist er Professor an der TU Dresden, seit 2004 gleichzeitig Direktor des Hochfeld-Magnetlabor Dresden.

1. www.hzdr.de/hld (Stand: September 2014).

2. Herrmannsdörfer, T., Wosnitza, J., „100 Tesla für die Forschung“ Physik in Unserer Zeit 38, 2007, 242

3. Zherlitsyn, S., Wustmann, B., Herrmannsdörfer, T., Wosnitza, J., „Status of the Pulsed Magnet-Development Program at the Dresden High Magnetic Field Laboratory“ IEEE Trans. Appl. Supercon. 22, 2012, 4300603.

4. Zherlitsyn, S., Wustmann, B., Herrmannsdörfer, T., Wosnitza, J., „Magnet-Technology Development at the Dresden High Magnetic Field Laboratory“ J. Low Temp. Phys. 170, 2013, 447.

Aufgaben

1.1 Verständnisaufgaben

1.1.1 24.1 • 

Skizzieren Sie die Feldlinien der beiden in Abbildung 24.47 dargestellten Dipole. Vergleichen Sie das Erscheinungsbild der Feldlinien in unmittelbarer Nähe des Mittelpunkts der Dipole.

Abb. 24.47
figure 47

Zu Aufgabe 24.1.

1.1.2 24.2 • 

Zwei in der Papierebene liegende Leiter werden in entgegengesetzten Richtungen von gleich starken Strömen durchflossen (Abbildung 24.48). Betrachten Sie den von beiden Leitern gleich weit entfernten Punkt. Welche Aussage über das Magnetfeld an diesem Punkt trifft zu? a) Es ist null. b) Es zeigt in die Papierebene hinein. c) Es zeigt aus der Papierebene heraus. d) Es zeigt zum oberen oder zum unteren Seitenende. e) Es zeigt in Richtung eines der beiden Leiter.

Abb. 24.48
figure 48

Zu Aufgabe 24.2.

1.1.3 24.3 • 

Diskutieren Sie Übereinstimmungen und Unterschiede in den Gauß’schen Sätzen für das elektrische Feld und für das Magnetfeld.

1.1.4 24.4 • 

Wie müsste Ihrer Meinung nach der Gauß’sche Satz für das Magnetfeld abgewandelt werden, falls doch noch die Existenz isolierter magnetischer Monopole nachgewiesen wird?

1.1.5 24.5 • 

Stellen Sie sich vor, Sie schauen entlang der Längsachse einer langen, stromdurchflossenen Spule, deren Magnetfeld von Ihnen weg zeigt. Wie fließt aus dieser Sicht der Strom durch die Windungen: im Uhrzeigersinn oder im Gegenuhrzeigersinn? Erläutern Sie Ihre Antwort.

1.1.6 24.6 • 

Die beiden Enden einer elektrisch leitenden Schraubenfeder werden mit den Klemmen einer Batterie verbunden. Wird der Abstand zwischen den einzelnen Windungen der Feder größer, kleiner oder bleibt er gleich, wenn der Strom zu fließen beginnt? Erklären Sie Ihre Antwort.

1.1.7 24.7 • 

In einem langen, geraden Leiter mit kreisförmigem Querschnitt herrscht eine konstante und homogene Stromdichte. Welche der folgenden Aussagen ist (sind) richtig? a) Die Stärke des von dem Leiter erzeugten Magnetfelds ist an der Oberfläche des Leiters maximal. b) Die Stärke des Magnetfelds nimmt mit dem Quadrat des Abstands des betrachteten Feldpunkts von der Längsachse des Leiters ab. c) An allen Punkten auf der Längsachse des Leiters ist das Magnetfeld null. d) Innerhalb des Drahts nimmt die Stärke des Magnetfelds linear mit dem Abstand eines Feldpunkts von der Längsachse des Leiters ab.

1.1.8 24.8 • 

In Tabelle 24.1 finden Sie vier Gase. Welche davon sind diamagnetisch, welche paramagnetisch?

1.2 Das Magnetfeld von Punktladungen und Strömen

1.2.1 24.9 • 

Ein Proton, das sich mit der Geschwindigkeit \(\boldsymbol{v}=1{,}0\cdot 10^{2}\,\text{m/s}\,\boldsymbol{\widehat{x}}+2{,}0\cdot 10^{2}\,\text{m/s}\,\boldsymbol{\widehat{y}}\) bewegt, befindet sich zu einem bestimmten Zeitpunkt t in der Ebene mit z = 0 im Punkt \(x=3{,}0\,\mathrm{m}\), \(y=4{,}0\,\mathrm{m}\). Berechnen Sie das Magnetfeld des Protons in folgenden Punkten derselben Ebene: a) \(x=2{,}0\,\mathrm{m}\), \(y=2{,}0\,\mathrm{m}\), b) \(x=6{,}0\,\mathrm{m}\), \(y=4{,}0\,\mathrm{m}\) und c) \(x=3{,}0\mathrm{\ m}\), \(y=6{,}0\,\mathrm{m}\).

1.2.2 24.10 • 

In einem klassischen Modell des Wasserstoffatoms bewegt sich das Elektron auf einer Kreisbahn mit einem Radius von \(5{,}29\cdot 10^{-11}\mathrm{\ m}\) um das Proton. Berechnen Sie die Stärke des Magnetfelds, das nach diesem Modell durch die Bahnbewegung des Elektrons am Ort des Protons erzeugt wird. Vernachlässigen Sie die Eigenbewegung des Protons.

1.2.3 24.11 • 

Ein kleines, 2,0 mm langes Stromelement, das von einem Strom \(I=2{,}0\,\mathrm{A}\) in +z-Richtung durchflossen wird, liegt mit dem Mittelpunkt im Koordinatenursprung. Berechnen Sie das Magnetfeld B in folgenden Punkten: a) auf der x-Achse bei \(x=3{,}0\mathrm{\ m}\), b) auf der x-Achse bei \(x=-6{,}0\,\mathrm{m}\), c) auf der z-Achse bei \(z=3{,}0\,\mathrm{m}\) und d) auf der y-Achse bei \(y=3{,}0\,\mathrm{m}\).

1.3 Leiterschleifen

1.3.1 24.12 • 

Durch eine einzelne kreisrunde Leiterschleife mit einem Radius von 3,0 cm fließt ein Strom von 2,6 A. Berechnen Sie die Stärke des Magnetfelds an folgenden Positionen auf der Achse, die senkrecht zur Ebene der Leiterschleife durch deren Mittelpunkt verläuft: a) im Mittelpunkt der Schleife, b) 1,0 cm vom Mittelpunkt entfernt, c) 2,0 cm vom Mittelpunkt entfernt, d) 35 cm vom Mittelpunkt entfernt.

1.3.2 24.13 ••• 

Der Abstand zwischen zwei identischen Spulen mit je 250 Windungen sei gleich dem Radius der Spulen, nämlich 30 cm. Die Spulen sind koaxial angeordnet und von gleichen Strömen (\(I=15\,\mathrm{A}\)) so durchflossen, dass ihre axialen Magnetfelder gleich gerichtet sind. Eine besondere Eigenschaft solcher sogenannter Helmholtz-Spulen ist die bemerkenswerte Homogenität des Magnetfelds im Bereich zwischen den Spulen. Berechnen Sie mithilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms dieses Magnetfeld als Funktion von z, dem Abstand vom Mittelpunkt der Anordnung auf der gemeinsamen Achse der Spulen, für \(-30\,\mathrm{cm}<z<+30\,\mathrm{cm}\). Wie groß ist der Bereich von z, in dem sich die Feldstärke um nicht mehr als 20 % ändert? Skizzieren Sie die Abhängigkeit des Magnetfelds von z.

1.3.3 24.14 ••• 

Die Achsen zweier Helmholtz-Spulen (siehe Aufgabe 24.13), jeweils mit dem Radius r, liegen auf der z-Achse. Eine Spule liegt in der Ebene mit \(z=-\tfrac{1}{2}r\), die andere in der Ebene mit \(z=+\tfrac{1}{2}r\). Zeigen Sie, dass auf der z-Achse bei z = 0 gilt: \(\,\mathrm{d}B_{z}/\,\mathrm{d}z=0\), \(\,\mathrm{d}^{2}B_{z}/\,\mathrm{d}z^{2}=0\) und \(\,\mathrm{d}^{3}B_{z}/\,\mathrm{d}z^{3}=0\). (Hinweis: Das Resultat soll Ihnen zeigen, dass das Magnetfeld in Punkten beiderseits und nahe der Mitte der Anordnung in Betrag und Richtung dem Feld im Mittelpunkt selbst annähernd entspricht.)

1.4 Geradlinige Leiterabschnitte

Die Aufgaben 24.15 und 24.16 beziehen sich auf die Anordnung in Abbildung  24.49 : Zwei lange, gerade Leiter liegen parallel zur x -Achse in der x-y -Ebene. Ein Leiter befindet sich bei \(y=+6{,}0\)  cm, der andere bei \(y=-6{,}0\)  cm. Die Stromstärke in den Leitern betrage jeweils 20 A.

Abb. 24.49
figure 49

Zu den Aufgaben 24.15 und 24.16

1.4.1 24.15 • 

Die Ströme in Abbildung 24.49 fließen in −x-Richtung. Berechnen Sie B in folgenden Punkten auf der y-Achse: a) \(y=-3{,}0\,\mathrm{cm}\), b) y = 0, c) \(y=+3{,}0\,\mathrm{cm}\), d) \(y=+9{,}0\,\mathrm{cm}\).

1.4.2 24.16 •• 

Der Strom im Leiter bei \(y=-6{,}0\,\mathrm{cm}\) in Abbildung 24.49 fließt in −x-Richtung, im Leiter bei \(y=+6{,}0\,\mathrm{cm}\) hingegen in +x-Richtung. Berechnen Sie B in folgenden Punkten auf der y-Achse: a) \(y=-3{,}0\,\mathrm{cm}\), b) y = 0, c) \(y=+3{,}0\,\mathrm{cm}\), d) \(y=+9{,}0\,\mathrm{cm}\).

1.4.3 24.17 •• 

Stellen Sie sich vor, Sie bereiten einen Demonstrationsversuch zum Thema „Berührungsfreie magnetische Aufhängung“ vor. Sie wollen einen 16 cm langen, starren Draht beweglich an leichten Anschlüssen über einem zweiten, langen, geraden Draht aufhängen. Wenn die Leiter von Strömen gleicher Stärke, aber entgegengesetzten Richtungen durchflossen werden, soll der 16-cm-Draht spannungsfrei (ohne Last auf den Befestigungen) im Abstand h über dem zweiten Draht schweben. Wie müssen Sie die Stromstärke wählen, wenn der 16-cm-Draht eine Masse von 14 g besitzt und h, der senkrechte Abstand zwischen den Längsachsen der beiden Leiter, \(1{,}5\,\mathrm{mm}\) betragen soll?

1.4.4 24.18 •• 

Ein unendlich langer, isolierter Draht liegt auf der x-Achse eines Koordinatensystems und wird in +x-Richtung von einem Strom I durchflossen. Ein zweiter, ebensolcher Draht liegt auf der y-Achse, der Strom I durchfließt ihn in +y-Richtung. An welchem Punkt (oder an welchen Punkten) in der Ebene mit z = 0 ist das resultierende Magnetfeld null?

1.4.5 24.19 •• 

Drei lange parallele Drähte verlaufen senkrecht durch drei Eckpunkte des in Abbildung 24.50 gezeigten Quadrats. Durch jeden Draht fließt ein Strom I. Berechnen Sie das Magnetfeld B im unbesetzten Eckpunkt unter folgenden Bedingungen: a) Alle Stromrichtungen zeigen in die Papierebene hinein, b) I 1 und I 3 zeigen in die Papierebene, I 2 zeigt heraus, und c) I 1 und I 2 zeigen in die Papierebene, I 3 zeigt heraus. Formulieren Sie Ihre Antworten in Abhängigkeit von I und l.

Abb. 24.50
figure 50

Zu Aufgabe 24.19.

1.5 Das Magnetfeld einer Zylinderspule

1.5.1 24.20 • 

Durch eine Zylinderspule mit einer Länge von \(2{,}7\,\mathrm{m}\), einem Radius von \(0{,}85\,\mathrm{cm}\) und 600 Windungen fließt ein Strom von \(2{,}5\,\mathrm{A}\). Berechnen Sie B im Inneren der Spule, weit von den Enden entfernt.

1.5.2 24.21 •• 

Durch eine Zylinderspule mit einer Länge von \(30\,\mathrm{cm}\), einem Radius von \(1{,}2\,\mathrm{cm}\) und 300 Windungen fließt ein Strom von \(2{,}6\,\mathrm{A}\). Berechnen Sie B auf der Achse der Spule, und zwar a) in der Mitte der Spule, b) an einem Ende der Spule.

1.5.3 24.22 •• 

Durch eine Spule mit \(n/l\) Windungen pro Längeneinheit, dem Radius r und der Länge l fließt ein Strom I. Ihre Achse ist die z-Achse, ihre Enden liegen in den Punkten \(z=-\tfrac{1}{2}\,l\) und \(z=+\tfrac{1}{2}\,l\). Zeigen Sie, dass das Magnetfeld B in einem Punkt auf der z-Achse außerhalb der Spule gegeben ist durch

$$B=\frac{1}{2}\,\mu_{0}\,\frac{n}{l}\,I\left(\mathrm{cos\> }\theta_{1}-\mathrm{cos\> }\theta_{2}\right)\,,$$

wobei aufgrund von geometrischen Gegebenheiten gilt:

$$\mathrm{cos\> }\theta_{1}=\frac{z+\frac{1}{2}\,l}{\sqrt{\left(z+\frac{1}{2}\,l\right)^{2}+r^{2}}}$$

und

$$\mathrm{cos\> }\theta_{2}=\frac{z-\frac{1}{2}\,l}{\sqrt{\left(z-\frac{1}{2}\,l\right)^{2}+r^{2}}}\,.$$

1.6 Das Ampère’sche Gesetz

1.6.1 24.23 • 

Durch einen langen, geraden, dünnwandigen Hohlzylinder mit dem Radius r fließt parallel zu seiner Längsachse ein Strom I. Beschreiben Sie die Magnetfelder (hinsichtlich Betrag und Richtung) innerhalb und außerhalb des Hohlzylinders.

1.6.2 24.24 •• 

Zeigen Sie, dass es homogene Magnetfelder ohne Streufelder an den Rändern, wie in Abbildung 24.51 dargestellt, nicht geben kann, weil hierbei das Ampère’sche Gesetz verletzt würde. Wenden Sie dazu das Ampère’sche Gesetz auf den gestrichelt gezeichneten rechteckigen Weg an.

Abb. 24.51
figure 51

Zu Aufgabe 24.24.

1.6.3 24.25 •• 

Abbildung 24.52 zeigt eine Zylinderspule mit \(n/l\) Windungen pro Längeneinheit, durch die ein Strom I fließt. Leiten Sie einen Ausdruck für die Magnetfeldstärke unter der Bedingung her, dass B im Inneren der Spule homogen und parallel zur Längsache der Spule gerichtet, außerhalb der Spule hingegen null ist. Wenden Sie dazu das Ampère’sche Gesetz auf den eingezeichneten rechteckigen Weg an.

Abb. 24.52
figure 52

Zu Aufgabe 24.25.

1.7 Magnetisierung und magnetische Suszeptibilität

1.7.1 24.26 • 

Durch eine eng gewickelte, 20,0 cm lange Zylinderspule mit 400 Windungen fließt ein Strom von 4,00 A; das axiale Magnetfeld der Spule zeigt in +z-Richtung. Berechnen Sie B und \(B_{\mathrm{aus}}\) in der Mitte der Spule, wenn diese a) keinen Kern und b) einen Weicheisenkern mit der Magnetisierung \(M=1{,}2\cdot 10^{6}\mathrm{\ A/m}\) besitzt.

1.7.2 24.27 • 

Durch eine lange Spule mit Wolframkern fließt ein Strom. a) Der Kern wird bei konstant gehaltenem Strom entfernt. Wird das Magnetfeld im Inneren der Spule dadurch stärker oder schwächer? b) Um wie viel Prozent ändert sich die Magnetfeldstärke im Spuleninneren bei diesem Vorgang?

1.7.3 24.28 •• 

Stellen Sie sich vor, Sie bringen während eines Praktikumsversuchs eine zylindrisch geformte Probe eines unbekannten magnetischen Materials in eine lange Spule mit \(n/l\) Windungen pro Längeneinheit, durch die ein Strom I fließt. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie Messwerte für die Feldstärke B innerhalb des Zylinders als Funktion von \((n/l)\,I\).

\((n/l)\,I\), A/m

0

50

100

150

B, T

0

\(0{,}04\)

\(0{,}67\)

\(1{,}00\)

\((n/l)\,I\), A/m

200

500

1000

\(10\,000\)

B, T

\(1{,}2\)

\(1{,}4\)

\(1{,}6\)

\(1{,}7\)

Skizzieren Sie mithilfe dieser Angaben B als Funktion von \(B_{\mathrm{aus}}\) und \(\mu_{\mathrm{rel}}\) für verschiedene Werte von \((n/l)\,I\). Dabei ist \(B_{\mathrm{aus}}\) das von I hervorgerufene Feld, \(\mu_{\mathrm{rel}}\) ist die relative Permeabilität Ihrer Probe.

1.8 Magnetische Momente von Atomen

1.8.1 24.29 •• 

Nickel hat eine Dichte von \(8{,}70\,\mathrm{g/cm}^{3}\) und eine molare Masse von \(58{,}7\,\mathrm{g/mol}\), seine Sättigungsmagnetisierung ist \(\mu_{0}\,M_{\mathrm{S}}=0{,}610\,\mathrm{T}\). Geben Sie das magnetische Moment eines Nickelatoms in Vielfachen des Bohr’schen Magnetons an.

1.9 *Paramagnetismus

1.9.1 24.30 •• 

Vereinfacht können wir uns die Situation in einem paramagnetischen Material folgendermaßen vorstellen: Die magnetischen Momente eines Anteils f der Atome oder Moleküle sind in Feldrichtung orientiert, die magnetischen Momente aller anderen Moleküle sind zufällig ausgerichtet und tragen daher nicht zum Gesamtmagnetfeld bei. a) Zeigen Sie im Rahmen dieses Modells mithilfe des Curie’schen Gesetzes, dass der Anteil ausgerichteter Atome bei der Temperatur T und dem äußeren Magnetfeld B gegeben ist durch \(f=\mu\,B/\left(3\,k_{\mathrm{B}}\,T\right)\). b) Berechnen Sie f für eine Probentemperatur von 300 K und ein äußeres Feld von 1,00 T; außerdem sei \(\mu=1{,}00\,\mu_{\mathrm{Bohr}}\).

1.9.2 24.31 •• 

Eine vom Strom I durchflossenene Ringspule mit n Windungen hat den mittleren Radius \(r_{\text{RS}}\) und den Querschnittsradius r mit \(r\ll r_{\text{RS}}\) (Abbildung 24.53 ). Ist die Spule mit einem Material gefüllt, so nennt man sie auch Rowland-Ring. Berechnen Sie \(B_{\mathrm{aus}}\) und B in einem solchen Ring, wenn die Magnetisierung überall parallel zu \(B_{\mathrm{aus}}\) ist.

Abb. 24.53
figure 53

Zu Aufgabe 24.31.

1.10 *Ferromagnetismus

1.10.1 24.32 •• 

Die Sättigungsmagnetisierung von gehärtetem Eisen wird bei \(B_{\mathrm{aus}}=0{,}201\,\mathrm{T}\) erreicht. Berechnen Sie für diese Situation die Permeabilität und die relative Permeabilität (siehe Tabelle 24.2).

1.10.2 24.33 •• 

Durch eine lange, dünne Spule mit 50 Windungen pro Zentimeter fließt ein Strom von 2,00 A. Nachdem ein Eisenkern in die Spule gebracht wurde, wird eine Magnetfeldstärke von 1,72 T gemessen. Berechnen Sie unter Vernachlässigung von Randeffekten a) \(B_{\mathrm{aus}}\), b) die Magnetisierung und c) die relative Permeabilität.

1.10.3 24.34 ••• 

Ein langer, gerader Draht mit kreisrundem Querschnitt und einem Radius von 1,00 mm ist mit einer 3,00 mm dicken Schicht eines ferromagnetischen Materials mit einer relativen Permeabilität von 400 überzogen. Das Material des Drahts selbst ist nicht magnetisch, und die Anordnung befindet sich in Luft. Durch den Leiter fließt ein Strom von 40,0 A. Berechnen Sie in Abhängigkeit vom senkrechten Abstand r zwischen dem betrachteten Feldpunkt und der Längsachse des Leiters a) das Magnetfeld im Inneren des Drahts, b) das Magnetfeld im Inneren der ferromagnetischen Schicht und c) das Magnetfeld außerhalb von Draht und Schicht. d) Wie groß müssen die Beträge der Ampère’schen Ströme an den Oberflächen des ferromagnetischen Materials sein und welche Richtung müssen sie haben, um die beobachteten Magnetfelder hervorzurufen?

1.11 Allgemeine Aufgaben

1.11.1 24.35 •• 

Ein Draht mit der Länge l ist zu einer kreisrunden Spule mit n Windungen aufgewickelt. Durch sie fließt ein Strom I. Zeigen Sie, dass das Magnetfeld in der Mitte der Spule gegeben ist durch \(B=\mu_{0}\,\uppi\,n^{2}\,I/l\).

1.11.2 24.36 •• 

Ein 2,0 m unter der Erdoberfläche verlegtes Starkstromkabel führt einen Strom von 50 A. Die genaue Lage und die Richtung des Kabels sind nicht bekannt. Wie könnten Sie beides mithilfe eines Kompasses ermitteln? Das Kabel befinde sich in unmittelbarer Nähe des Äquators, wo das Erdmagnetfeld mit einer Stärke von \(0{,}700\,\mathrm{G}\) nach Norden zeigt.

1.11.3 24.37 •• 

In Abbildung 24.54 sehen Sie eine geschlossene Leiterschleife. Sie führt einen Strom von 8,0 A, der entgegen dem Uhrzeigersinn fließt. Der Radius des äußeren Bogens ist 0,60 m, der des inneren Bogens 0,40 m. Wie stark ist das Magnetfeld im Punkt P?

Abb. 24.54
figure 54

Zu Aufgabe 24.37.

1.11.4 24.38 •• 

Durch einen sehr langen geraden Leiter fließt ein Strom von 20,0 A. In 1,00 cm Entfernung vom Draht bewegt sich ein Elektron mit einer Geschwindigkeit von \(5{,}00\cdot 10^{6}\mathrm{\ m/s}\). Welche Kraft wirkt auf das Elektron, wenn es sich a) direkt vom Draht weg, b) parallel zum Draht in Stromrichtung oder c) senkrecht zum Draht in Richtung der Tangente an einen zum Draht koaxialen Kreis bewegt?

1.11.5 24.39 •• 

Eine Kompassnadel in Form eines homogenen Stäbchens hat eine Länge von 3,00 cm, einen Radius von \(0{,}850\mathrm{\ mm}\) und eine Dichte von \(7{,}96\cdot 10^{3}\mathrm{\ kg/m}^{3}\). Sie ist in der Waagerechten frei drehbar. Die horizontale Komponente des Erdmagnetfelds betrage \(0{,}600\,\mathrm{G}\). Nach einer kleinen Auslenkung führt die Nadel mit einer Frequenz von \(1{,}40\,\mathrm{Hz}\) eine einfache harmonische Schwingung um die Gleichgewichtslage aus. a) Geben Sie das magnetische Dipolmoment der Nadel an. b) Wie groß ist die Magnetisierung? c) Berechnen Sie den Ampère’schen Strom an der Oberfläche der Nadel.

1.11.6 24.40 •• 

Am magnetischen Nordpol der Erde herrscht ein Magnetfeld mit einer Feldstärke von rund 0,600 G, das senkrecht nach unten zeigt. Angenommen, dieses Feld würde von einem elektrischen Strom erzeugt, der eine Leiterschleife mit dem Radius des inneren Eisenkerns der Erde (etwa 1300 km) durchfließt. a) Wie groß müsste die Stromstärke in der Leiterschleife sein? b) In welcher Richtung müsste der Strom durch die Leiterschleife fließen – in Richtung der Erdrotation oder entgegengesetzt? Erläutern Sie Ihre Antwort.

1.11.7 24.41 •• 

a) Geben Sie das Magnetfeld im Punkt P für den in Abbildung 24.55 skizzierten, einen Strom I führenden Leiter an. b) Leiten Sie unter Verwendung Ihres Ergebnisses aus Teilaufgabe a einen Ausdruck für das Magnetfeld im Mittelpunkt eines n-seitigen Vielecks her. c) Zeigen Sie, dass dieser Ausdruck für sehr große n in die Beziehung für das Magnetfeld im Mittelpunkt einer kreisförmigen Leiterschleife übergeht.

Abb. 24.55
figure 55

Zu Aufgabe 24.41.

1.11.8 24.42 •• 

Durch einen langen zylindrischen Leiter mit dem Radius \(r_{\text{LZ}}=10\,\mathrm{cm}\) fließt ein Strom, dessen Stärke vom senkrechten Abstand r von der Leiterachse abhängt mit \(I(r)=\left(50\,\mathrm{A/m}\right)r\). Berechnen Sie das Magnetfeld für a) \(r=5{,}0\,\mathrm{cm}\), b) \(r=10\,\mathrm{cm}\) und c) \(r=20\,\mathrm{cm}\).

1.11.9 24.43 ••• 

Auf einer nicht leitfähigen Scheibe mit dem Radius \(r_{\text{LS}}\) herrscht eine homogene Flächenladungsdichte σ. Die Scheibe rotiert mit der Winkelgeschwindigkeit ω. a) Betrachten Sie einen ringförmigen Streifen mit dem Radius r und der Breite \(\,\mathrm{d}r\), der die Ladung \(\,\mathrm{d}q\) trägt. Zeigen Sie, dass dieser Streifen den Strom \(\,\mathrm{d}I=\omega\,\,\mathrm{d}q/(2\,\uppi)=\omega\,\sigma\,r\,\,\mathrm{d}r\) erzeugt. b) Zeigen Sie mithilfe Ihres Ergebnisses aus Teilaufgabe a, dass das Magnetfeld im Mittelpunkt der Scheibe gegeben ist durch \(B=\tfrac{1}{2}\,\mu_{0}\,\sigma\,\omega\,r_{\text{LS}}\). c) Ermitteln Sie mithilfe des Ergebnisses aus Teilaufgabe a einen Ausdruck für das Magnetfeld in einem Punkt auf der Achse der Scheibe im Abstand z von deren Mittelpunkt.

1.11.10 24.44 ••• 

Eine quadratische Leiterschleife mit der Seitenlänge l liegt in der Ebene mit z = 0 mit ihrem Mittelpunkt im Koordinatenursprung. Durch die Schleife fließt der Strom I. a) Leiten Sie einen Ausdruck für die Magnetfeldstärke B in beliebigen Punkten auf der z-Achse her. b) Zeigen Sie anhand Ihres Resultats, dass für \(z\gg l\) gilt:

$$B\approx\frac{\mu\,\mu_{0}}{2\,\uppi\,z^{3}}$$

mit \(\mu=I\,l^{2}\) als magnetischem Moment der Schleife.

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Tipler, P.A., Mosca, G. (2015). Quellen des Magnetfelds. In: Wagner, J. (eds) Physik. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-54166-7_24

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