Zusammenfassung
Der Prüfstein für den Wert unserer medizinischen Theorien ist ihre Bewährung am Krankenbett, in der Therapie. Die letzten Jahrzehnte haben einen grundsätzlichen Wandel in der theoretischen Krankheitslehre gebracht. Die Einteilung unserer Lehrbücher beruht noch auf den klassischen Grundlagen der lokalisierenden Organpathologie, der fast 200 Jahre alten Lehre von Morgagni, der in seinem großen Werk „De sedibus et causis morborum“ den anatomischen Organbefund mit der Krankheitsursache weitgehend gleichsetzte (1767). Demgegenüber ist eine geradezu kopernikalische Wendung eingetreten. Wir halten heute die lokalen Organbefunde, etwa den Herzinfarkt oder das Magengeschwür, nicht mehr für die Ursache der Krankheit; sie können freilich die Todesursache sein und auch die Ursache von klinischen Symptomen. Diese krankhaften Organbefunde sind aber selbst die Folge von funktionellen Betriebsstörungen, von oft weit verzweigten und vielseitigen Regulationsstörungen. Die „funktionelle Pathologie“ G. v. Bergmanns war ein wichtiger Markstein in der Entwicklung dieser modernen Krankheitstheorie. Zahlreiche neue Namen werden für diese neue pathogenetische Betrachtungsweise benutzt: Relationspathologie, Korrelationspathologie, Regulationspathologie, Pathologie der Steuerungseinrichtungen, Neuralpathologie usw.
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Hoff, F. (1953). Die Bedeutung der regulationspathologischen Sicht für die Therapie. In: Kauffmann, F. (eds) Neunundfünfzigster Kongress. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, vol 59. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-642-53823-0_19
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Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
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