Ursachen und Diagnose der Strahlenresistenz maligner Tumoren

Zusammenfassung

Seit Beginn der Röntgenära hat das Problem der Strahlenresistenz maligner Tumoren immer wieder die Strahlenbiologen und -therapeuten beschäftigt und es hat auch heute noch nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Ganz im Gegenteil: Seit Glücksmann bei den von ihm bestrahlten Collumcarcinomen mehr als die Hälfte als strahlenresistent und daher als prognostisch ungünstig beurteilte, war erneut der Meinungsstreit über die Bedeutung des Resistenzproblems und die Auswahl geeigneter Operations- oder Bestrahlungsmethoden bei strahlenresistenten Collumcarcinomen entbrannt, Inzwischen haben meine Mitarbeiter Limburg, Napp und Wilbrand die alle Strahlentherapeuten beunruhigenden Mitteilungen von Glücksmann nachgeprüft und dabei das histologische und cytologische Verhalten bestrahlter Collumcarcinome hinsichtlich ihrer Ansprechbarkeit auf ein- und mehrmalige Radiumbestrahlungen untersucht. Es ließ sich feststellen, daß die auf Grund des histologischen Bildes gestellte Prognose nur in 2/3 aller Fälle mit dem tatsächlichen Verlauf der Erkrankung übereinstimmte. In 1/3 der Fälle war dagegen unsere Prognosestellung falsch. Man ist daher wohl zu der Folgerung berechtigt, daß histologische oder cytologische Untersuchungen zwar in diesem oder jenem Einzelfall die Diagnose der Strahlenresistenz eines bestrahlten Collumcarcinoms ermöglichen und dann auch von einer gewissen prognostischen Bedeutung sein mögen. Die große Zahl der Versager berechtigt uns aber nicht dazu, das histologische Verhalten einer Geschwulst der Auswahl unserer Behandlungsmethoden zugrunde zu legen. Nach wie vor werden also Prognose und Behandlungsplan von der Ausdehnung der Geschwulst und der Art ihres Wachstums bestimmt.