Zusammenfassung
Die ferromagnetischen Werkstoffe haben stets einen geheimnisvollen Reiz auf den Menschen ausgeübt, handelt es sich doch dabei um eine Naturerscheinung, die durch unsere Sinnesorgane nicht unmittelbar erfaßt werden kann. Diesem Umstand mag es auch zuzuschreiben sein, daß verhältnismäßig spät eine theoretische Durchdringung dieses Gebietes begann, die bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Aber auch andere Gründe waren maßgebend für eine verzögerte systematische Entwicklung magnetischer Werkstoffe. Die Skala der magnetischen Kennwerte derzeit gebräuchlicher Materialien reicht über fünf Zehnerpotenzen, umfaßt also einen sehr großen Bereich, der durch denselben Werkstoff fast nie zu bestreichen ist. Hinzu kommt, daß die Kennwerte sowohl durch verhältnismäßig geringe Änderungen in der Zusammensetzung als auch durch Änderungen des Werkstoffzustandes entscheidend beeinflußt werden können: so ist es z. B. möglich, bei einer geeigneten Legierung nur durch die Änderung der Abkühlungsbedingungen die Koerzitivkraft um den Faktor 104 zu verändern. Schließlich zeigen die meisten ferromagnetischen Stoffe eine sehr ausgeprägte Anisotropie der Eigenschaften, so daß der kristallographische Aufbau oft eine entscheidende Rolle spielen kann. Diese erst vor etwa 25 Jahren gewonnenen Erkenntnisse haben zur Folge, daß eine ungeheure Fülle magnetischer Messungen wertlos ist, weil Zusammensetzung und Zustand des Materials gar nicht oder unzureichend gekennzeichnet waren. Erst durch Berücksichtigung dieser Gegebenheiten war es möglich, einander oft widersprechende Ergebnisse einer gemeinsamen Gesetzmäßigkeit unterzuordnen.
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Pawlek, F. (1952). Einleitung. In: Magnetische Werkstoffe. Reine und angewandte Metallkunde in Einzeldarstellungen, vol 11. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-53299-3_1
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