Einwirkung gewerblicher und industrieller Abwässer auf die städtische Kanalisation

Zusammenfassung

Liegt der industrielle Betrieb in einer kanalisierten Stadt, so wird es, abgesehen von wenigen Sonderfällen, richtig sein, zunächst zu prüfen, ob die entstehenden Abwässer nach einer sich nach der Art des industriellen Abwassers richtenden, mehr oder weniger weitgehenden Vorreinigung in das städtische Kanalnetz aufgenommen werden können. Hierbei ist Grundbedingung, daß diese Abwässer die Weiterbehandlung der städtischen und häuslichen Abwässer nicht stören oder gar unmöglich machen. Die meisten Städte nehmen gewerbliche und industrielle Abwässer auf Grund besonderer Ortsstatute für den Anschluß gewerblicher Abwässer nach einer genügenden Prüfung gegen Zahlung einer Gebühr, deren Höhe sich nach der Menge und dem Verschmutzungsgrad richtet, in ihre Kanalisation auf. Das Abwasser darf keine die Kanäle schädigenden Eigenschaften haben und die Reinigung der übrigen häuslichen Abwässer nicht erheblich erschweren. Es gibt infolgedessen schon sehrviele größere Industriestädte, deren Abwässer ganz erhebliche Beimengungen gewerblicher Abwässer enthalten, wodurch der Charakter des häuslichen Abwassers völlig geändert wird. Selbst dann, wenn die Beimischung gewerblicher Abwässer den Betrieb der Kanalisation und der Abwasserreinigungsanlagen verteuern wird, ist doch das Bestreben, auch die gewerblichen Abwässer der Kanalisation zuzuführen, soweit dies eben zulässig ist, in den meisten Fällen das richtige, da auf diese Weise die größte Gewähr für eine weitere Reinigung der Abwässer und damit für die Reinhaltung der Vorfluter gegeben ist. Das Hauptaugenmerk bei größeren Kanalisationen muß auf eine gleichmäßige Verteilung der industriellen Abwässer gelegt werden. Auch durch eine hinreichende Verdünnung kann man oft ein industrielles Abwasser für die Aufnahme in die Kanalisation geeignet machen.