Zusammenfassung
Die durch plastische Verformung in der Kälte verfestigten Metalle und Legierungen befinden sich in einem Zwangszustand, der einem höheren Energiegehalt als dem der weichen Metalle entspricht und thermodynamisch unbeständig ist. Das folgt bereits aus der in der Vorlesung IX erörterten Tatsache, daß die kalt gereckten Metalle immer mit inneren Spannungen behaftet sind, wie sich das etwa aus dem Röntgenbild oder aus der Krümmung der Gleitlamellen ergibt. Diese mechanischen Verspannungen bedingen eine zusätzliche mechanische Spannungsenergie; die Spannungen sind bestrebt, sich auszugleichen, wobei dann das Metall die Spannungsenergie verlieren würde. Noch wesentlicher sind die atomistischen Störungen des Raumgitters, wie wir sie oben etwa in den Versetzungen kennengelernt haben (VIII, S. 109). Daß ein kalt gerecktes Metall einen höheren Betrag an innerer Energie enthält, wird unmittelbar dadurch bewiesen, daß es eine höhere Lösungswärme, etwa in Säuren, aufweist. Bei der Erhitzung auf höhere Temperaturen, bei der das durch Kaltreckung verfestigte Metall, wie wir sehen werden, in seinen natürlichen Zustand zurückkehrt, wird eine zwar geringe, aber doch mit aller Sicherheit nachgewiesene Wärmemenge (Rekrystalli-sationswärme) entwickelt. Der sicherste und unmittelbarste Beweis für die geringere thermodynamische Beständigkeit des kalt gereckten und verfestigen Zustandes dem natülichen weichen gegenüber wird jedoch dadurch erbracht, daß das elektrochemische Potential des verfestigten Metalles etwas unedler ist.
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© 1951 Springer-Verlag OHG., Berlin/Göttingen/Heidelberg
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Masing, G. (1951). Rekrystallisation. In: Grundlagen der Metallkunde in anschaulicher Darstellung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52995-5_10
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