Zusammenfassung
Wenn die nächste Epoche abkürzend als „Karolingerzeit“ gekennzeichnet wird, dann liegt in diesem Worte kein primär sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Aspekt, und insofern wären gegen eine solche Kennzeichnung Einwendungen möglich. Wenn dieser Ausdruck gleichwohl gewählt wurde, dann deswegen, weil er über seine primäre Bedeutung, die ja an das regierende fränkische Herrscherhaus anknüpft, weit hinausgehend den Charakter einer sehr viel umfassenderen Kennzeichnung erfahren hat. Wir denken dabei an die Tatsache, daß sich das Abendland erst jetzt endgültig konsolidiert, und zwar als eine nicht nuir politische, sondern auch kulturelle Einheit, die sich gegenüber Ostrom und der neu auftauchenden Welt des Islams, ebenso aber auch gegenüber dem slawisch-mongolischen Osten scharf abgrenzt. Es bilden sich jetzt die sozialen und wirtschaftlichen Lebensformen heraus, die die Grundlage für die gesamte Entwicklung der nächsten Jahrhunderte, ja in mancher Hinsicht des nächsten Jahrtausends abgeben.
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© 1960 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Lütge, F. (1960). Die Neuformung der sozialen und wirtschaftlichen Kultur in der Karolingerzeit. In: Deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52981-8_2
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