Zusammenfassung
Anlagen mit unmittelbar geerdetem Sternpunkt führen bei einpoligen Erdschlüssen kurzschlußartige Ströme. In den Erdungsanlagen treten daher bei jedem Erdschluß ganz ähnliche Verhältnisse auf, wie bei Doppelerdschlüssen in Anlagen mit freiem oder mittelbar geerdetem Sternpunkt. Man kann den Standpunkt einnehmen, daß hier zum Schutze der Personen dann auch nichts weiter zu tun ist, als in jenen Anlagen bei Doppelerdschluß, wo die schnelle Fehlerabschaltung erfahrungsgemäß den Schutz darstellt. Es steht aber zu bedenken, daß die Häufigkeit der Gefahrenmöglichkeit bei unmittelbarer Sternpunktserdung ungleich größer ist als bei Anlagen mit freiem Sternpunkt, denn die Häufigkeit des Vorkommens von einfachen Erdschlüssen [52] ist doch wesentlich höher als von Doppelerdschlüssen mit Fußpunkten an verschiedenen Stellen, sogenannten Gesellschaftserdschlüssen. Jeder einfache Erd-schluß bedeutet aber bei unmittelbarer Sternpunktserdung einpoligen Kurzschluß, wobei die Erdungsanlage hohe Erderspannung ‘annimmt. Je nach Größe der ErdkurzschluBströme und des Erdungswiderstandes der Anlage muß man in Anlagen mit unmittelbarer Sternpunktserdung mit Erderspannungen von einigen hundert bis einigen tausend Volt rechnen.
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© 1955 Springer-Verlag OHG., Berlin/Göttingen/Heidelberg
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Koch, W. (1955). Die unmittelbare Sternpunktserdung. In: Erdungen in Wechselstromanlagen über 1 kV. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52935-1_9
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