Zusammenfassung
Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts konnte mit Sicherheit gezeigt werden, daß ein Atom eine Art Miniatur-Sternsystem darstellt, in dem sich leichte, negativ geladene Elektronen um einen schweren, positiv geladenen Atomkern bewegen. Ein Molekül mußte eine Anhäufung solcher Systeme sein. Es wurde der Schluß gezogen, daß diese Anhäufung irgendwie durch die besonderen Bewegungen der Elektronen, die diese bezüglich der verschiedenen Kerne ausführen, zusammengehalten wurde. Solange jedoch die fundamentalen Gesetze für die Mechanik solcher mikro-mechanischer Systeme noch nicht aufgefunden waren, konnten aus dieser allgemeinen Konzeption kaum qualitative und noch weniger quantitative Beziehungen abgeleitet werden. Kossel hatte 1916 vorgeschlagen, daß durch den vollkommenen Übergang eines oder mehrerer Elektronen von einem Atom zu einem anderen Ionen gebildet und diese dann durch elektrostatische Kräfte zusammengehalten würden. Die auf diese Weise zustande gekommene Bindung bezeichnet man als heteropolar oder elektrovalent. Eine andere Art von chemischer Bindung, die homöopolare oder covalente Bindung, sollte nach einem Vorschlag von G. N. Lewis (1916) dadurch entstehen können, daß zwei Atome gleichzeitig an zwei bindenden Elektronen Anteil haben. Obgleich beide Hypothesen inhaltsvoll und fruchtbar waren, entbehrten sie doch zur Zeit ihrer Aufstellung jeder exakten physikalischen Begründung. Diese wurde erst in der Folge gegeben, und ihre Entwicklung gehört zu den wichtigsten neueren Fortschritten der Naturwissenschaften.
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© 1961 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Sutton, L.E. (1961). Grundlagen. Atomstruktur. In: Chemische Bindung und Molekülstruktur. Anorganische und Allgemeine Chemie in Einzeldarstellungen, vol 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52682-4_1
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