Zusammenfassung
Bevor wir den Spuren der weiteren Entwicklung der Pharmazie bei den alten Kulturvölkern weiter nachgehen, ist es nötig, den Norden Europas, dem sich fürder fast allein unsere Betrachtung zuwenden muß, unser Augenmerk zuzuwenden.
Im Rigsmal kennt die Edda [die Ahne] S. 159, Allvater Heim-dold [Welt-Blüte] auch Iring oder Irmin (Armin, Irman), den Wanderer. Daher der Name der germanischen Straßen, daher die Irminsäulen an Wegkreuzungen. Ir, in älterer Form Ari, erinnert an das alte Arja, echt, ergeben, an die asiatischen Ahnen, die Arier, die Echten. Danach heißt Iring Ar-jung, der echte (Götter)sobn, Ir-man, augls. Ge(o)rman, derechte, erste Mann oder Mensch. Daher des Tacitus (Germania 2) Mannus der Tuisco (Tiusco), d. h. der Sohn des Tius-Zius-Teut, der dreifältige, d. h. der Vater dreier Söhne und Begründer der Stämme der Ingävonen, Iskävonen und Herrn ionen.
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Literatur
Vgl. auf S. 47, 62, 200.
An diese Göttergestalt erinnern Ziolint(a), Z(e)ilant, Zeilint d. h. Zios Bast = Seidelbast, dän. Tys-ved; ferner Tyrhialm d. h. Tyrs Helm = Aconit Dienstag, engl. tuesday, franz. mardi [dies Martis] ist eigentlich Zios Tag. Vgl. 213.
An ihn erinnern die Wodeskerne im Gothaer Arzneibuch, die Od-ört in Schweden, Woden-dung in Pommern, unser (Conium oder Cicuta) vgl. 213.
An ihn erinnern dän. Baldersbraa (Chamomilla), Baidersbracken (Valeriana). Vgl. ebenda.
Nach ihr Haelghaebœr, Solanum nigrum, bei Harpestreng.
Edda, Wotans Runenkunde, S. 181 ff., 87, 88, 105, 117.
Saxo Grammatic. 3, 126 ff.
Edda, 106, 176.
An sie erinnert das ursprünglich nach ihr, später nach unserer „lieben Frau“genannte, Kreissenden zur Erleichterung unterzulegende „Bettstroh“(Herba Serpylli).
Von den Wa1küren und von Freia entnahm das Christentum die Züge der H. Gertrud. Wie der Freia sind Gertrud Mäuse und Ratten befohlen, die den Ägyptern Sinnbilder der Nacht und Finsternis, den Griechen Bringer der Seuchen (vgl. 2∑μιϑεύς, S. 86), späterer Zeit Bringer und Künder des Todes (weil sie bei seinem Nahen Haus und Schiff verlassen) und Sinnbilder der Seele waren. In Gestalt kriechender Tiere, Schlangen, Kröten, Mäuse, verläßt sie den Toten. Letztere finden ersten Unterschlupf bei Gertrud.
Cäsar, 6, 67. Lucan. 3, 399.
Edda, 166.
Vgl. auch Snorro Sturleson, Oluf, hellige Saga c. 200.
Vergleiche damit, daß Georgios der volkstümlich umgewandelte Ch(e)irurg ist, übrigens auch S. 146 und 167 [χειϱ-ouϱγóς mit der Hand arbeitendj.
Simrock, Deutsche Mythologie 1874. 248, 534. Prooem. zu Chauliac, Chirurgie.
Sprengel, 2, 513. Noch im XIII. Jahrh. rät der ganz im alten Aberglauben steckende Oxforder Professor und Arzt, der als gewinnsüchtiger Charlatan verrufene Joh. (Gaddesden) Anglic us, Skrofulösen, beim Könige Heilung zu suchen. (Ibid. 2, 633 vgl. auch Abschn. XVII. Jahrh.).
Vgl. S. 138 Anm. 3.
Vgl. S. 105, Anm. 10. Lange galt offenbar das Wort Arzt für den Marktschreier (vgl. die Anspachische Verordnung von 1766.)
Vgl. Andromachos auf S. 131 u. 158 übrigens auch Schelenz, Die Apotheke..., Pharmaz. Ztg. 1900, 622.
Vgl. S. 107.
Vgl. S. 315/16.
Tacitus, Germania.
Snorre Ynglinga Saga. cap. 6 u. 7.
Snorro Sturleson nennt ihn „en afkylig slags trolldom (Zaubermittel) indført af den sidste Odin“, und schwedisch heißt seid noch jetzt Zaubertrank, seidkona und seidman Zauberin und Zauberer.
Langebeck, Scriptor. reg. Dan. 1, 5, 320 ff. sagt; Seithman, venefici, incan-tatores, ab aliquo vocabulo Seid, quod incantamentum s. magiam notat.
An der „Limesforschung“hat mancher Apotheker, z. B. der verstorbene Kohl in Weissenburg hervorragenden Anteil.
Vgl. auf S. 148, 150 u. a.
Caracalla beispielsweise kleidete sich, um den Alemannen zu schmeicheln, nach germanischer Art. Vgl. auch die germanisch rotblonden Haare, S. 148.
Mit Chilperich läßt sie dessen Bruder mit vergifteten Messern, einen edlen Franken, der ihr, wie einst Cicero der Fulvia mahnend entgegentrat, mit Gift töten. (Gregor v. Tours, 4, 52 u. 8, 31). Charakteristisch ist auch, daß Chlodwich Mörder mit falschem Golde dang (ebenda 2, 42).
Gregor v. Tours, Gesch. der Franken (vgl. auch S. 188). Während Geiserich z. B. in Karthago die Freudenmädchen aus den öffentlichen Häusern trieb und zur Ehe zwang und Ehebruch strafte, hatten die Frankengroßen schon, ein entsittlichendes und bald nachgeahmtes Beispiel fürs Volk, ihre „Columbarien“[daher Colombier]. Scham-und sittenlos war auch das Leben der Geistlichen, noch schlimmer fast das der Nonnen (z. B. von Poitiers). Ebenda 8, 39 u. 10. 5.
Kelten saßen auch auf den britischen Inseln. Von Gallien aus verbreiteten sie sich nach Spanien, wo sie sich mit den Eingeborenen zu Kelt-Iberern vermischten, nach N.-Italien und S.-Deutschland, nach Ulyrien und Serbien, von wo sie weiter 280 v. Chr. plündernd bis Delphi vordrangen und sich später in Galatia (Klein-Asien) niederließen (vgl. auch oben S. 132). Unfähig ein Reich von Bestand und eigener Kultur zu gründen, wurden sie von Germanen und Slaven verdrängt, von Rom romanisiert, und nur spärliche Reste in Britannien, Irland sowie in der Bretagne erinnern an das wohl völligem Untergange geweihte Volk.
Bellum Gallic. 6, 13, 14, 16.
[Nicht, wie Plinius z. B. 16, 95 annimmt, von δϱῦ, sondern von dem kelt. derwydd oder dryod, Weiser].
Nach Plin. 16, 95; 24, 6 wirkt Viscum am besten, wenn es ohne Messer abgetrennt wird. Dem franz. Namen gui oder guy [aus viscum; daher und infolge des Gebrauchs, Viscum am Neujahrstage zu schneiden, aiguillan — au gui l’an neuf — Neujahrsfeier oder -Kuchen], der zugleich Vitus, deutsch Veit bedeutet, welcher Name wieder mit angels, widan weise, weissagen zusammenhängt, verdankt die Pflanze wohl auch ihre Anwendung gegen Epilepsie, der der heil. Veit als Spezialist abhelfen konnte. „Omnia sanans“, wurde sie auch, in Silber gefaßt, als Amulett getragen (Tabernaemontan). Auch bei den alten Kulturvölkern wegen ihres wunderbaren Standortes und Wuchses (wenn in diesem Falle nicht an Loranthus zu denken ist) als Zaubergewächs oft genannt, spielte Eichenmistel auch in den germanischen Göttersagen eine große Rolle (s. oben S. 291) und, wenn auch augenblicklich arzneilich aus der Mode gekommen, ist sie als Zaubermittel gegen Geisterspuk, Alpdrücken als Maren- [Nacht-Mar], fälschlich Marientacken (span. heißt sie auffälligerweise muerdago !), Alf-ranken u. dgl. hoch angesehen.
Plin. 30, 4.
In Metz erinnert ein Votivstein an eine Druis antistita [Oberpriesterin].
Plin. 29, 12.
plin. 24, 62.
Plin. 25, 59.
Vgl. Pharm. Ztg. 1901 Nr. 65, Schelenz, die Apotheke in sprachlicher Beziehung, ferner S. 291 und weiter unten.
Vgl. S. 141.
Vgl. die Decretio Childeberti (561–596) und ihre Personentaxe bei Pertz, leg. 3, 609.
Vgl. Sprengel, 2, 483. Vgl. auch unten.
Lex Bajuvarorum: Venefici et necromantae candentis ferri examine probentur. (Pertz, leg. 3, 475.)
Pertz, leg. 3, 301/2. 3) Pertz, leg. 3, 656.
Saxo Grammaticus fol. 9. 5) Vgl. S. 159.
Flückiger, S. 562.
Dioskorides erzählt, daß diese indische, nach dem Periplus von Minnagara und Barygaza ausgeführte Wurzel mit Inula verfälscht wurde.
[Von Arab. Cocha, Räucherwerk, und Zumbri, eine geheiligte Rinde oder wohl richtiger von Zerumbet]. Vgl. übrigens auch unten S. 277 u. 306, die Ableitung von (Pil.) Cochie.
Flückiger, S. 443, 562, 866 etc.
Flückiger, S. 428.
M. Höfler, Heilbrote. Janus 1902, 303 ff.
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Schelenz, H. (1904). Germanen. In: Geschichte der Pharmazie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52606-0_13
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