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Zusammenfassung

Wir haben in der Schweiz in der Fiirsorge für Säuglinge während der letzten Jahrzehnte redlich Schritt gehalten mit den angrenzenden Ländern, und dies hauptsächlich mit Deutschland. Es lagen da dieselben Mängel vor, welche zum Einschreiten mahnten, und bevor wir die verschiedenen Mittel zur Abwehr der bestehenden tJbelstände besprechen, soll hier zuvor logischerweise der Hauptmangel in der Säuglingspflege hervorgehoben werden. Da muß gleich auf den wundesten Punkt aufmerksam gemacht werden, nämlich auf die Seltenheit der natürlichen Ernährung in der deutschen Schweiz, wie sie seit Jahrhunderten mehr oder weniger besteht. Auffallend ist dabei die Tatsache, daß die Schweiz umgeben ist von Ländern, wo die Muttermilchernährung die Regel ist: Frankreich, Elsaß einerseits und im Süden Italien. Dieses sind auch die Gegenden, woher für die Kinder der gutsituierten Schweizerfamilien die Ammen noch heute vielfach bezogen werden. Es ist ein geringer Trost, wenn ich darauf aufmerksam mache, daß laut Statistik gewisse Teile des Südens von Deutschland und von Österreich in diesen Punkten nicht besser dastehen. Wie es mit dem Stillen bei uns in Basel bestellt ist, geht unter anderem aus einer statistischen Zusammenstellung hervor, die ich im Kinderspital zu Basel ausgefertigt habe1). Von 914 Kindern, die uns vom August 1904 bis August 1905 ins Spital gebracht worden sind zur Behandlung der verschiedensten Störungen, wurden 60% gestillt und 40% nicht gestillt. Fragt man jedoch nach der Dauer, so lautet das Resultat noch viel ungünstiger. Aus unseren Ausrechnungen geht hervor, daß über 70% aller stillenden Frauen bloß 2 Monate und 38% bloß 4 Wochen diese Wohltat ihren Kindern zukommen ließen. Wie in Basel, so muß fast für die ganze Schweiz nach meinen Erfahrungen die künstliche Ernährung der Säuglinge als die vorherrschende angesehen werden. Trotzdem darf sich die Mortalität des Säuglingsalters in der Schweiz sehr wohl sehen lassen neben derjenigen anderer Länder, wie weiter unten durch Zahlen nachgewiesen werden soll. Jedermann weiß, daß die natürliche Säuglingsernährung ein Hauptfaktor ist für gutes Gedeihen des Kindes; es gehören aber hierzu noch viele andere günstige Einflüsse, und kommen diese alle zur richtigen Geltung, so kann das Endresultat auch ohne Muttermilch noch ein recht befriedigendes sein.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Hagenbach-Burckhardt, E., Kündig, R. (1912). Schweiz. In: Keller, A., et al. Säuglingsfürsorge und Kinderschutz in den europäischen Staaten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52590-2_18

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