Zusammenfassung
In meinen Kulturen von Mirabilis Jalapa beobachte ich seit Jahren Individuen, die in eigentümlicher, recht auffälliger Weise von den normalen Pflanzen abweichen. Alle Blätter werden auf der Oberseite nach und nach fein hellbraun gefleckt oder besser gesprenkelt. Die Keimpflanzen und die jungen Triebe überwinterter Knollen sehen zunächst ganz normal aus; dann beginnt die Veränderung bei den ältesten Blättern und greift auf die jüngeren über, bis zuletzt alle, selbst die Hüllkelchblätter, sie zeigen. Beim einzelnen Blatt tritt sie zuerst an der Spitze auf und geht von ihr aus gegen den Blattgrund hinab. An den Stengeln und Blattstielen, auf den Blattrippen, an den Früchten („Anthokarpen“), die unreif lebhaft grün sind, fand ich sie nie.
Ich habe über die nachfolgenden Beobachtungen schon 1912 ganz kurz auf der Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte berichtet; ein Referat darüber steht in den „Verhandlungen“, II. Teil, 1. Hälfte, S. 248 u. f., G. A. 34, 695.
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Literatur
Der reichliche Stärkegehalt der toten Zellen läßt wohl den Schluß zu, daß das Absterben sehr rasch erfolgt.
Es sieht zunächst oft so aus, als ob Interzellularen mit einer braunen homogenen Masse, etwa Wundgummi, gefüllt wären, die geeignete Behandlung lehrt aber stets. daß ganze, zerdrückte Zellen vorliegen.
Es wurden Versuche der letzten Jahre ausgesucht, weil diese größere Zahlen umfaßten.
Val. die Anm. auf S. 761.
Wegen des Verhaltens der verschiedenen Grünfärbung, speziell der „Amphoterogonie“ des dunkelgrünen und der variegata-Äste,sei auf die Abhandlung: Der Met.. gangaus dem homozygotischen in einen heterozygotischen Zustand im selben Individuum bei buntblättrigen und gestreiftblühenden Mirabilis-Sippen,Berichte d. Deutsch. Botan. Gesellsch., Bd. 28, S. 418 (1910), G. A. 32, 657, verwiesen, sowie auf die „neuen Vererbungsgesetze”, S. 69 (1912).
Zur Kenntnis der Rolle von Kern und Plasma bei der Vererbung. Zeitschr. f. indukt. Abstam. und Vererbungslehre, Bd. II, S. 331 u. f. (1909), G. A. 29, 648. Eine Berechtigung der Kritik, die LUNDEGARD (Ein Beitrag zur Kritik zweier Vererbungshypothesen, Pringsh. Jahrb. Bd. 48, S. 301 u. f. 1910) an dieser Arbeit geübt hat, kann ich, auch nach dem Ausfall weiterer Experimente, nicht anerkennen.
Die Messungen und Wägungen wurden im September an einjährigen Pflanzen vorgenommen, wenn in unserem Klima die Entwicklung für das Jahr zum Stillstand gekommen war. Gemessen wurde bei den einen Versuchen an den im Boden stehenden Pflanzen der Abstand von der Erdoberfläche bis zu den Hüllkelchspitzen in der Mitte des Busches, bei den andern an den abgeschnittenen, senkrecht herabhängenden Pflanzen der Abstand zwischen dem Anfang der Rübe und den Hüllkelchspitzen. Bei stärker ungleichseitig entwickelten Büschen wurde ein Mittelwert genommen. Der Natur der Sache nach sind die Maße ziemlich ungenau; es wurde deshalb in den letzten Jahren weniger gemessen als gewogen. Dabei wurden die dicht über den Rüben abgeschnittenen Pflanzen mit der untersten Gabelung an einer Federwage aufgehängt, die direkt je 10 g abzulesen erlaubte; eine Schätzung von Grammen war möglich. Die Wage wurde von Zeit zu Zeit mit Gewichten auf ihre Genauigkeit geprüft und bis zuletzt stets gut brauchbar gefunden.
Vererbungsversuche mit blaB(gelb)grünen und buntblättrigen Sippen usw. S. 616.
Dabei kann an dieser Stelle unentschieden bleiben, ob die Sordago durch die Anwesenheit oder durch das Fehlen einer Anlage bedingt ist.
Mir ist wenigstens kein Fall bekannt, wo ein derartiger Organismus regelmäßig von Generation zu Generation weitergegeben würde, ohne irgend eine Einwirkung zu zeigen, wie es bei den stets gesunden Sippen der Fall sein müßte, und ebensowenig ein Fall, bei dem der übertragene Organismus eine so weitgehende Schädigung des beherbergenden Organismus gerade in den vegetativen Teilen bedingen würde, wie sie die sordida-Pflanzen zeigen.
Eine Zusammenstellung z. B. bei PLATE, Vererbungslehre, S. 304 u. f. (1913). Ich habe darauf schon in dem Referat für die Sitzungsberichte der Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte hingewiesen.
n bedeutet hier und im folgenden natürlich eine ungenannte, gleichbleibende Zahl Anlagen.
Ich habe schon früher auf solche Fälle aufmerksam gemacht (einige Bastardierungsversuche mit anomalen Sippen usw. Jahrbücher f. wiss. Bot., Bd. 41, S. 458 u. f. (1905), G. A. 20, 430 ).
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Correns, C.E. (1924). Über eine nach den Mendel’schen Gesetzen vererbte Blattkrankheit (Sordago) der Mirabilis Jalapa . In: Gesammelte Abhandlungen ƶur Vererbungswissenschaft aus Periodischen Schriften 1899–1924. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52587-2_38
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