Zusammenfassung
Als Mendel’s Untersuchungen über Erbsenbastarde durch die ersten neuen Versuche bestätigt wurden, musste es eine der nächsten Aufgaben sein, experimentell festzustellen, wie weit die Dominanz- und vor allem die Spaltungsregel gelten, welche Eigenschaften ihnen folgen und welche nicht. Über einen Versuch, der 1901 in dieser Absicht begonnen wurde, soll hier berichtet werden.
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Literatur
Verzeichnisse der beobachteten Fälle haben BATESON und SAUNDERS (I. Report to the Evolution Committee, p. 139 und f., 1902) und DE VRIES (Mutationstheorie, Bd. II, p. 146) gegeben.
Der an und für sich sehr handliche Ausdruck ist insofern unpassend gewählt, als „Zygote“ in der Botanik ja schon in einem ganz bestimmten, engeren Sinne gebraucht wird.
So leicht Urtica Dodartii von der auch sonst vielförmigen Stammsippe unterschieden werden kann, so besteht sie doch nach der Ausbildung des Blattrandes sicher aus zwei Sippen, wahrscheinlich aber aus einer ganzen Anzahl graduell verschiedener Sippen. Ich bin seit längerer Zeit mit ihrem Studium beschäftigt, das durch die Monoecie und die Windblütigkeit sehr erschwert ist, und werde nach seinem Abschluss auch über den oben genannten Bastard genaue Mitteilungen machen.
Tschermak, E., tlber die gesetzliche Gestaltungsweise der Mischlinge (Zeitschrift für das landwirtschaftl. Versuchswesen in Österreich, 1902, S. 37), für Erbsen, und eigene Aufzeichnungen aus der zweiten Hälfte der 90er Jahre für dieselben Objekte.
Ich hatte diese Form 1903 Hyoscyamus niger spontaneus genannt, weil sie allein mir aus Süddeutschland wildwachsend bekannt war und in den botanischen Gärten wohl ausschliesslich die ei nj ährige Sippe kultiviert wird. Da es aber auch einjährigen spontanen Hyoscyamus niger bei uns gibt — im Norden Deutschlands offenbar viel mehr als im Süden — so nenne ich die Sippe nun Hyoscyamus niger biennis.
Spaltender Bastard zwischen ein-und zweijähriger Sippe des Hyoscyamus niger.
Ein einzelnes, einjähriges Individuum war an den Blüten sofort als zu der im Leipziger botanischen Garten kultivierten, einjährigen Sippe erkennbar, die von der einjährigen Tübinger Sippe etwas verschieden ist. Der Schutz gegen solche, im Boden ruhende oder eingeschleppte fremde Samen ist die schwierigste, oft unlösbare Aufgabe bei allen derartigen Kulturversuchen.
Diese völlige Konstanz erleichtert die Untersuchung ausserordentlich, musste aber erst gesichert werden. FOCKE gibt z. B. an, dass der Hyoscyamus agrestis W. K. (der in unserem annuus subsumiert ist) nur aus schwächeren, im Frühjahr gekeimten Exemplaren des Hyoscyamus niger bestehe, im Gegensatz zu den im Herbst gekeimten, kräftigen Pflanzen (Pflanzenmischlinge, S. 261).
Wahrscheinlich keimen und entwickeln sich die Einjährigen etwas rascher als die Zweijährigen und machen deshalb bei diesem Versuche mehr als 25 pCt. aus. Es war auch ein Teil eines Beetes schon im Spätsommer besät worden. Es entwickelten sich aber im Herbst keine Keimpflanzen mehr, dagegen eilte, wie begreiflich, dieser Teil des Beetes im nächsten Frühjahr dem erst Ende April besäten voraus. Er gab aber weniger einjährige Pflanzen als dieser.
Der Nachweis wird wohl an der technischen Schwierigkeit, die Sprosser zu überwintern, scheitern.
Ich habe schon früher darauf hingewiesen, dass RIMPAU (Landw. Jahrb., Bd. IX, S. 199. 1880) einen Bastard zwischen der annähernd konstant zweijährigen Beta vulgaris und einer einjährigen Sippe einj ährig fand; die zweite Generation ist leider nicht gezogen worden. Die einjährige Sippe wird dort „Beta patula“ genannt; nach MOQUIN-TANDON und anderen Autoren ist diese Art jedoch zweijährig. In derselben Abhandlung sieht RIMPAU aber auch zweijährige Individuen, die bei einer einjährigen Sippe auftraten, als Bastarde mit einer (zweijährigen) Zuckerrübe an (1. c. S. 198). Das Verhalten kann nur durch neue Versuche aufgeklärt werden.
Wie ich früher gezeigt habe, führen auch die Kelche und Hochblätter etwas Anthocyan.
So nenne ich der Kürze wegen die Bastardpflanzen („Heterozygoten“, A + a, a + A).
KÖlreuter fand dagegen, dass der Hyosc. albo simil. fund. fl. atropurp. mit dem Pollen des Hyosc. albus, fund. fl. viridi (Fortsetzg., S. 46, 1763) bestäubt, einen Bastard „von mittlerer Ähnlichkeit in der Farbe“ gab (3. Fortsetzung, S. 124). Handelte es sich vielleicht um einen Bastard zwischen niger-Sippen?
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Correns, C.E. (1924). Ein typisch spaltender Bastard zwischen einer einjährigen und einer zweijährigen Sippe des Hyoscyamus niger. In: Gesammelte Abhandlungen ƶur Vererbungswissenschaft aus Periodischen Schriften 1899–1924. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52587-2_18
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