Zusammenfassung
Alle Körper wirken bei gewöhnlichen Temperaturen auf unser Auge nur unter dem Einflusse von fremdem Licht, welche sie theils reflektiren, theils in verändertem Zustand hindurchiassen. Sobald das fremde Licht abgehalten wird, im Dunkeln, hören wir auf, die Körper zu sehen. Das ändert sich aber, wenn wir die Körper auf eine höhere Temperatur bringen; dann fangen sie selbst an, Licht auszustrahlen und zwar zuerst rothes Licht. Am bekanntesten ist diese Eigenschaft bei Metallen: halten wir ein Stück Eisen ins Feuer, so wird es zunächst „kirschroth“, allmälig mit steigender Temperatur wird es hellroth um schliesslich bei der höchsten erreichbaren Hitze „weissglühend“ zu werden. Diese Veränderung der Farben entsteht dadurch, dass zu den zuerst ausgesandten rothen Strahlen allmälig gelbe, dann grüne, endlich blaue hinzukommen; das Gemisch aller Farben giebt weisses Licht. Man kann sich davon durch einen einfachen Versuch überzeugen: leitet man durch einen Platindrath einen elektrischen Strom, so wird der Drath erhitzt und zwar um so stärker, je kräftiger der Strom ist. Lassen wir zunächst einen Strom hindurchgehen, der grade stark genug ist, uni den Drath schwach glühend zu machen. Halten wir jetzt ein rothes Glas vor den Drath, so sehen wir ihn, da das rothe Glas alle rothen Strahlen ungeschwächt hindurchgehen lässt. Durch ein grünes oder blaues Glas, welche nur grünes oder blaues Licht durchlassen, sehen wir dagegen keine Spur des Drathes, da er Strahlen dieser Farbe noch nicht aus-sendet. Verstärken wir den elektrischen Strom, so wird der Drath heisser, und wir kommen zu einem Punkte, wo der Drath durch das rothe und grüne Glas sichtbar ist, durch das blaue aber noch nicht. Verstärken wir den Strom noch weiter, so können wir nun den Drath durch alle drei Gläser sehen, ein Beweis, dass er nun neben dem rothen und grünen auch blaues Licht aussendet; jetzt erscheint der Drath ohne farbige Gläser nahezu weiss.
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Notes
Draper, Phil. Mag. 30 p. 345–360 (1847).
v. Helmholtz, Pogg. Ann. 86 p. 501–523 (1852).
Wollaston, Philos. Trans. 1802 p. 378.
Hier, so wie in dem ganzen Buche sollen die Wellenlängen stets in Milliontel mm angegeben werden. Da für diese Grösse noch keine einfache Bezeichnung existirt, und sie für alle Wellenmessungen die geeignetste ist, so habe ich dafür die neue Bezeichnung,u,u eingeführt, welche aus der Bezeichnung,u für ein Tausendstel mm abgeleitet ist, wie mm aus m. Wir hätten also die Längen: m, mm, µ,,u,u, von denen jede 1 Tausendstel der vorhergehenden ist.
Herrschel, Philos. Trans. 1800 p. 255–292.
Draper, Journ. of the Franklin Inst. 1837.
Bunsen u. Roscoe, Pogg. Ann, 108 p. 267–273 (1860).
v. Helmholtz, Pogg. Ann 86 p. 501–523. 1852.
Frauenhofer, Denkschriften d. K. Akademie der Wissenschaften zu München 1814–15, 5 p. 193–225.
Es sind die Messungen von Angström angenommen.
Kayser, Spektralanalyse.
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Kayser, H. (1883). Die Aetherwellen. In: Lehrbuch der Spektralanalyse. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52577-3_2
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