Die Stranddünen bewirken eine Ablenkung der Flussmündungen. — Zurücktreten der Lagunen (Seen) in das Innere des Landes. — Bildung von Seen und Sümpfen durch Einhalt des Wasserabflusses. — Triebsand. — Feuchtigkeit des Sandes der Dünen. — Bewachsung der Dünen. — Wechsel der Ruhe- und Bewegungsperioden und seine Ursachen. — Humusschichten im Sande der Dünen

Zusammenfassung

Mit dem Vorrücken der Dünen sind interessante Erscheinungen verbunden: die Ablenkung der Flussmündungen und die Bildung von Seen und Sümpfen vor den Dünenketten. Das Zurückdrängen der Fluss- und Bachmündungen durch die vorrückenden Dünen ist eine auch bei uns längst bekannte Erscheinung. In meiner Arbeit über die Dünen des Finischen Meerbusens¹) habe ich auf ein solches vor unseren Augen stattfindendes Zurückdrängen der Mündung des Sapaoi durch die Dünen von Jióra hingewiesen. Dasselbe lässt sich auch an dem um mehr als 5 km verschobenen Unterlauf der in die Kopórka-Bucht mündenden Súmma wahrnehmen. Ein noch grösseres Maass nimmt diese Erscheinung an den Küsten der Rigaer Bucht und an der Kurländischen Westküste an, wo sogar solche Flüsse, wie die Kurländische Aa und die Windau an ihren Mündungen bedeutende Ablenkungen erlitten haben. Die Kurländische Aa nimmt von der Mündung ihres linken Nebenflusses, des Schlockes an, wo sie sich dem Meerbusen sehr nähert und von ihm nur durch einen etwa 3 km breiten Landstrich getrennt ist, einen der Küste parallelen Lauf auf eine Erstreckung von beinahe 30 km. Ebenso ist die Windau mindestens um 10 km von ihrer ursprünglichen Mündung in die Ostsee abgelenkt.