Zusammenfassung
Flache, sandreiche, von einer mehr oder weniger breiten Sandzone umsäumte Meeresküsten bieten die günstigsten Bedingungen zur Entstehung und weiteren Entwickelung von Stranddünen dar. Élie de Beaumont weist auf die enge Beziehung zwischen der Dünenbildung und der Topographie der Küsten Frankreichs hin. Eine ebensolche Abhängigkeit treffen wir an den Meeresküsten anderer Länder und bei uns an den Küsten der Ostsee an. Die Westküste Kurlands ist, bei einer ziemlich breiten Zone angeschwemmten Sandes, auf ihrer ganzen Erstreckung mit einer ununterbrochenen Dünenkette bedeckt. Die Küsten des Rigaer Meerbusens, flach und sandig, besonders in ihrem südlichen Theil, sind ebenfalls reich an Dünen, hier und da von ziemlich beträchtlicher Höhe. An den steilen, felsigen Küsten Ehstlands dagegen trifft man Dünen recht selten an oder nur da, wo die kalkige Küste (Glint) nach dem Inneren des Landes zurücktritt und vor sich einer wenn auch schmalen Einsenkung mit flachem sandigem Strande Platz macht. Derartig sind z. B. die Dünen bei dem Gute Fall.1) Im östlichen Theile des Finischen Meerbusens sind von der Mündung der Narówa an, wo angeschwemmte sandige Küsten häufig sind, Dünen ziemlich verbreitet, wir finden sie aber durchaus nicht an den felsigen Küsten Finlands.
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Literatur
Die hinter Reval oberhalb des Glint befindlichen Dünen können nicht in Betracht kommen. Gegenwärtig liegen sie vom Meeresufer weit entfernt und haben zu ihm keine Beziehungen. Vgl. N. S.: „Die Dünen der Küste des Finischen Meerbusens“. geschwemmte sandige Küsten häufig sind, Dünen ziemlich verbreitet, wir finden sie aber durchaus nicht an den felsigen Küsten Finlands1) Andresen, Om Klitformationen, Kjöbenhavn, 1861, p. 81. ”) Sauvage, Bull. soc. géol. de France, [3], 1880, 8, 601.
Hagen, Handb. d. Wasserbaukunst, 3. Thl., 2, 99; 1863.
Im Gegensatz aber zur felsigen Hochküste, an welcher das ganze Bestreben der umgestaltenden Kräfte auf möglichst scharfe und zackige, gebrochene Linien abzielt, neigt die Schwemmlandküste zu glatten und regelmässigen Linien“ (K arl Weule, Beiträge zur Morphologie der Flachküsten in Zeitschr. f. wissensch. Geogr., 1891, 8, 219). Derselbe Unterschied zwischen der sandigen Anschwemmungsküste und der felsigen Auswaschungsküste besteht nach den Beobachtungen von Theobald Fischer (Küstenstudien aus Nordafrika, Peterm. Geogr. Mitth., 1887, 33, 1) auch an den Nordküsten Afrikas und tritt besonders deutlich auf der dem Aufsatze beigegebenen Karte der tunesischen Küste hervor.
E. de Beaumont, Levons de géol. pratique, 1845, 1, 224; E. Reclus, Nouv. géogr. univers., russ. Ausg., 2, 167.
De Lambrardie, Mémoire sur les côtes de la Haute Normandie, 1782.
In dem Aufsatz von K. We ul e (1. c. 220) finden sich u. A. folgende an Karten ausgeführte Messungen für bogenförmige Buchten der atlantischen Küste
Die hier angeführten Zahlen sind ein Ergebniss zahlreicher von mir an den Küsten der Ostsee und des Schwarzen Meeres ausgeführten Messungen. Hagen giebt an, eine steilere Böschung als 1:10 (= 5° 42’) nicht beobachtet zu haben und dass sie bei Sturm flacher wird und gewöhnlich 1:20 (= 2° 52’) nicht übersteigt. (Handb. d. Wasserbaukunst, 3. Thl., 1, 87; 1863.)
Leçons de géol. prat., 1845, 1, pl. IV, fig. 2.
Erforschung der Taurischen Berge, S. 36 (russisch).
Delesse, Lithologie du fond des mers, 1872, 305.
Delesse, 1. c. 115.
Eine sehr vollständige Darstellung der hier besprochenen Erscheinung findet sich bei E. de Beaumont, Leçons de geol. prat., 1845, 1.
Berendt, Geologie des Kurischen Haffes, Königsberg 1869, S. 14.
Helmersen, Bericht über die in den Gouv. Grodno u. Curland ausgeführten geolog. Untersuchungen. Bull. Acad. St. Petersb., 1877, 23, 175 bis 249. Grewingk, Geologie von Liv-und Kurland. Archiv f. d. Naturkunde Liv-, Ehst-und Kurlands (Dorpat), 1861, 2, 546 ft. S. Sokolow, Die Dünen der Küste des Finischen Meerbusens, 1882.
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Sokolów, N.A., Arzruní, A. (1894). Zur Dünenbildung geeignete Küsten. — Umrisse und Durchschnitt von Anschwemmungsküsten. — Ihre Böschung. — Abhängigkeit der Böschung des Strandes von der Stärke der Brandung und dem Korn des Materials. — Lage der Küste zur Richtung der Brandung. — Tiefe, bis zu welcher die Bewegung des Sandes durch die Wellen reicht. — Möglichkeit der Lieferung des Sandes aus grossen Tiefen durch Meeresströmungen. — Abfuhr des Sandes durch Flüsse ins Meer. — Unterwaschung der sandigen Küsten durch das Meer. In: Die Dünen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52575-9_3
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