Zusammenfassung
Die Investoren dieses Modells können sich vorübergehend teilmonopolisierte Informationen beschaffen, deren Kursänderungs-implikationen ihnen a priori unbekannt sind. Die Werthaltigkeit dieser Informationen, die im Marktzusammenhang zusätzlich von den Informationsständen der anderen Investoren beeinflußt wird, kann daher erst ex post durch die Gewinne und Verluste beurteilt werden, die sich aus der Teilnahme am Handel ergeben. Zur Ermittlung der individuellen Handelsergebnisse kann auf das in Kapitel 8.2. (Gleichung (42)) entwickelte Verfahren zurückgegriffen werden. Die Mehrzahl der hierzu erforderlichen Informationen (Struktur des Startportefeuilles, Anfangskassenbestand, Struktur des aktuellen Portefeuilles und aktueller Kassenstand) stehen den Investoren kostenfrei zur Verfügung. Die zusätzliche Annahme einer kostenfreien Verbreitung der Gleichgewichtskurse stellt allein schon deshalb keine einengende Annahme dar, weil jeder Investor stets mit den Anteilen aller Unternehmen handelt und dadurch ständig über die aktuellen Kurse informiert wird.
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Literatur
Bereits die ausschließliche Berücksichtigung von marktgängigen Wertpapieren im Rahmen des CAPM ist eine problematische Vereinfachung.
Hierbei wird implizit die Annahme getroffen, daß der Anleger nur vor der Wahl steht, die ihm zur Verfügung stehenden Informationen zu nutzen oder darauf zu verzichten. Die Folgen einer zielgerichteten Veränderung der Anzahl und der Struktur der von den Investoren beschafften Informationen werden in Abschnitt 9.6 diskutiert.
Die Portefeuillestrukturen der weiterhin am Handel teilnehmenden Investoren ergeben sich durch die vorgenommene (REBUY/HOLD) oder unterlassene (SELL) Anteilsanpassung nach der Gleichgewichtskursermittlung direkt aus Gleichung (41).
Jeder Investor, der den Markt verläßt, legt Titel in einem Umfang still, die exakt seinem anfänglichen Anteil am Gesamtmarkt entsprechen, so daß auch der von den verbleibenden Anlegern zu tragende Teil des Gesamtmarktrisikos unverändert bleibt.
Die kumulierten Handelsergebnisse ergeben sich durch fortlaufende Summation der nach Gleichung (42) ermittelten Periodenergebnisse.
Vgl. Abbildung 77 im Anhang.
Auf Grund dieser ümschichtungseffekte zwischen den Investoren entspricht der Rückgang des umverteilten Vermögens in Höhe von 264,540 RE auch nicht dem gesamten Vermögensvorteil von 350.117 RE, der von den Investoren, die die REBUY-Strategie ergreifen, erzielt werden kann.
Vgl. Abbildung 78 im Anhang.
Vgl. Abbildung 79 im Anhang.
Vgl. Abbildung 80 im Anhang.
Vgl. u.a. Kurm (1990), Mühlbradt (1989) und Schredelseker (1990).
Das Grundkapital aller Unternehmen dieses Modells setzt sich aus 10.000 Anteilen mit einem Nennwert von je 100 RE zusammen. Die Erhöhung des Bestandes handelbarer Unternehmensanteile über die Anfangsausstattung hinaus ist eine Folge der Leerverkäufe, die einer (zusätzlichen) Emission der betreffenden Titel entsprechen. Diese Leerverkaufseffekte treten bei der HOLD-Strategie und einem Verzicht auf die Verlusttoleranz noch deutlicher auf.
Vgl. Schredelseker (1984a), S.44–59, den Kommentar von Kromschröder (1984), S.732–747 und die Replik von Schredelseker (1984b), S.1074–1079.
Teilweise wird sogar das Indexniveau des Modellaufes bei homogenen Informationen unterschritten, so daß sogar der kurserhöhende Effekt heterogener Informationsstände überkompensiert wird.
Der Marktrückzug auch des letzten Investors wird im Simulationsprogramm abgefangen, da andernfalls die als Hilfsgröße verwendete Matrix Bij aus Gleichung (38) nur noch Null-Elemente enthält und der Versuch, diese Matrix zu invertieren, zu einem Programmabbruch führt.
Die Berücksichtigung von Kosten in Modelläufen ohne Strategieoption ist wenig ergiebig, da als einziger Effekt eine durchgehende Senkung der Handelsergebnisse in Höhe der kumulierten Informationskosten zu verzeichnen ist.
Im positiven Szenario wird dieser Effekt noch verstärkt/ da die absolute Höhe der tolerierten Verluste auf Grund des steigenden Kursniveaus mitwächst und ein Teil der szenariobedingten Kursgewinne zusätzlich zur Beschaffung von Informationen aufgewendet werden kann.
Bei alternativer Anwendung der HOLD-Strategie wird innerhalbderModellaufzeit der Zustand der vollständigen Marktdegeneration erst bei Informationskosten in Höhe von 7 RE erreicht, wobei sich die divergierenden Rückzugsverhalten der Investoren und die unterschiedlichen Umverteilungseffekte auswirken.
Diese Strategie ist ohnehin eher dazu geeignet, die Funktionsmechanismen der im Modell verwendeten Informationsgenerierung aufzudecken. Hier zeigt sich eine leichte Tendenz zur Bevorzugung von Informationskombinationen, die die ErwartungswertInformationen einbeziehen. Die Handelsergebnisse der Investoren werden dadurch allerdings nicht in auffälliger Weise beeinflußt.
Dieser partielle Marktrückzug wird in Abschnitt 12.3 unter einem anderen Blickwinkel analysiert.
Die vollständige Informiertheit über ein Teilsegment des Marktes nimmt dieser Strategie etwas von ihrer Plausibilität, so wie alle Maßnahmen zur Milderung der Heterogenität der Informationen stets die Gefahr in sich bergen, das Forschungsziel, die Untersuchung asymmetrischer Informationsbeziehungen im Marktzusammenhang, aus dem Auge zu verlieren.
Werden diese Bedenken beiseite geschoben, so ergibt sich ein Wettlauf um die Informationen, der an ein “Prisoner’s Dilemma” erinnert. Ausgehend von homogenen Informationen löst der erste Investor, der zusätzliche Informationen beschafft, diesen Wettlauf aus, der damit endet, daß alle Investoren alle zusätzlich zur Verfügung stehenden Informationen beschaffen. Die daraus resultierenden Portefeuillestrukturen sind mit denen der Ausgangslage identisch. Die Parallelen zum “Prisoner’s Dilemma” sind allerdings beschränkt, da sich ohne Informationskosten kein Investor schlechter stellt, wenn von den Vermö-genssumschichtungen, die sich während des Prozesses zunehmender Informationsbeschaffung ergeben, abgesehen wird. Bei Berücksichtigung von Informationskosten bietet sich wieder die Möglichkeit des Marktrückzuges. Zum “Prisoner’s Dilemma” vgl. Luce/Raiffa (1966), S. 94–102.
Vgl. die Kapitel 10, 11 und 12.
Dem liegt die Vorstellung zugrunde, daß sich ein Investor an die unveränderlichen Ertrags- und Risikoparameter eines Finanzierungsproektes über die Losgröße anpaßt, was an die wenig realistische Bedingung geknüpft ist, daß sich eine gegebene Rendite-Risiko-Position in beliebigen Losgrößen realisieren läßt.
Diese Überlegungen beruhen zusätzlich auf der Annahme, daß früher erzielte Gewinne nicht höher eingeschätzt werden als später erzielte Gewinne. Die Einbeziehung von Zeitpräferenzen hätte über die ungleiche Verteilung der Erträge imZeitverlauf wiederum den Marktaustritt einiger Investoren zur Folge, so daß keine grundsätzlich anders gearteten Effekte auftreten. Zur Problematik der expliziten Berücksichtigung von Zeitpräferenzen vgl. Lehmann (1975).
Akerlof (1970), S.488–500, demonstriert den von Informationsasymmetrien ausgelösten Marktzusammenbruch am Beispiel des Handels mit gebrauchten Automobilen (“Zitronen”). Die Fahrzeuge werden auf Grund unterschiedlicher Informationsstände nach ihrer durchschnittlichen Qualität bewertet, so daß sich die Besitzer von überdurchschnittlich gut erhaltenen Fahrzeugen aus dem Markt zurückziehen und damit diejenigen mit Informationsvorteilen. Die REBUY-, HOLD- und SELL-Strategie wird dagegen von Investoren ergriffen, die von Informationsnachteilen betroffen sind.
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© 1993 Physica-Verlag Heidelberg
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Hamann, T. (1993). Investorenstrategien bei Informationsnachteilen. In: Simulation von Informationsprozessen auf idealtypischen Börsenmärkten. Physica-Schriften zur Betriebswirtschaft, vol 40. Physica-Verlag HD. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52397-7_10
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Publisher Name: Physica-Verlag HD
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