Zusammenfassung
Kontroversen über den Sinn und die Grenzen des Datenschutzes sind nicht gerade selten. Sie scheinen allerdings geradezu vorprogrammiert zu sein, sobald es um die im Rahmen von Forschungsprojekten formulierten Informationserwartungen geht (1). Die einen sehen es als schlicht selbstverständlich an, daß der Datenschutz nicht dort endet, wo die wissenschaftliche Forschung beginnt. Den anderen erscheint dagegen die Entfaltungs-, ja Existenzmöglichkeit wissenschaftlicher Reflexion durch den Geltungsanspruch von Verhaltensmaßstäben, die im Hinblick auf die Erfahrungen aus ganz anderen Bereichen entwickelt worden sind, zutiefst gefährdet.
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Literatur
Vgl. etwa den 5. Tätigkeitsbericht (TB) des Bundesbeauftragten für den Datenschutz (BDSB) (1983) 46 ff.; den 3. TB der Baden-Württembergischen Landesbeauftragten für den Datenschutz (1982) 19 ff.; 12. TB des Hessischen Datenschutzbeauftragten (HDSB) (1983) 128 ff.; Wissenschaftsrat, Empfehlungen und Stellungnahmen 1982 (1983) 93 ff.; SIMITIS, 29 Am.J.Com.L. 583 ff. (1981), RabelsZ (1984) mit weiteren Angaben.
Dazu insb. Wissenschaftsrat, Empfehlungen 104 ff.; 2. TB der Baden-Württembergischen Landesbeauftragten für den Datenschutz (1981) 9 ff.; 9. TB des HDSB (1980) 22 ff.; STEINMÜLLER/ERMER/ SCHIMMEL, Datenschutz bei riskanten Systemen (1978) 2 ff., 34 ff.; 105 ff.; KILIAN, Rechtsfragen medizinischer Forschung mit Patientendaten (1983), NJW 1984, 1792 ff.; REICHERTZ/KILIAN, Arztgeheimnis - Datenbanken - Datenschutz (1982); KLAR, Österreichische Gesellschaft für Informatik (Hrsg.), Informationssysteme für die 80er Jahre (1980) 692 ff.; BORCHERT, Soziale Sicherheit 1984, 207 f.
Vgl. den 11. TB des HDSB (1982) 80 ff.
Dazu MERTENS, in Münchener Kommentar zum BGB § 823 Rdnr. 422 ff.; GIESEN, JZ 1982, 345 ff., 391 ff.; WEYERS, Verhandlungen des 52. DJT 1978 I (1978) A 20 ff., jeweils mit weiteren Angaben.
Vgl. ESSER/WEYERS, Schuldrecht II (6. Aufl. 1984) 458; GIESEN, JZ 1982, 392 ff.; AHRENS, NJW 1983, 2609 ff.
Dazu statt aller KATZ, The silent world of doctor and patient (1984) 48 ff., 130 ff.
SIMITIS/DAMMANN/MALLMANN/REH, BDSG (3. Aufl. 1981) § 3 Rdnr. 8 ff., 52 ff.
Vgl. etwa den 10. TB des HDSB (1981) 18 ff., 27 ff.
BVerfGE 65, 41 ff.; SIMITIS, NJW 1984, 399 f.
Vgl. den 11. TB des HDSB 77 ff.
Vgl. SIMITIS, RabelsZ (1984).
Vgl. etwa den 5. TB des BDSB 48; den 10. TB des HDSB 43 ff.; den 5. TB des Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz, LT-Drucks. 10/1664, 50 ff.
Vgl. SIMITIS, VersR 1981, 202 ff.
KATZ, Silent world 85 ff., 165 ff.
Personal Privacy in an Information Society, The Report of the Privacy Protection Study Commission (1977) 277 ff.
Dazu statt aller die Erklärung der European Science Foundation zum Datenschutz und zu der Verwendung personenbezogener Daten für Forschungszwecke v. 12.11.1980, abgedruckt im Anhang zum 9. TB des HDSB 75 ff., 2.3.
Vgl. AHRENS, NJW 1983, 2609 f.; GIESEN, JZ 1982, 398 f.; KATZ, Silent world 207 ff.
Beispiele dafür bieten vor allem die Untersuchungen von FEIFEL u.a., Physicians consider death, Proceedings of the American Psychological Association 1967, 201 ff.; vgl. auch OKEN, 175 J.Am.Med.Ass. 1120 ff. (1961); KATZ, Silent world 213 ff.
Dazu insb. KATZ, Silent world 221 ff.
Vgl. GIESEN, JZ 1982, 398 f.; DUNZ, Aktuelle Fragen zum Arzt-haftungsrecht unter Berücksichtigung der neueren höchstrichterlichen Rechtsprechung (1980) 47, jeweils mit weiteren Angaben.
Vgl. auch KATZ, Silent world 225 ff.
BVerfGE 65, 45 ff.; SIMITIS, NJW 1984, 403; SIMITIS/DAMMANN/ MALLMANN/REH, BDSG § 3 Rdnr. 24.
Dazu Wissenschaftsrat, Empfehlungen 114 f.; SIMITIS, RabelsZ (1984), aber auch KILIAN, Rechtsfragen 63 f.
Vgl. den 12. TB des HDSB 165 f.
BVerfGE 65, 47 ff.
SIMITIS, 29 Am.J.Comp.L. 583 ff., 595 ff. (1981).
Vgl. BORUCH/CECIL, Assuring the confidentiality of social research data (1979) 225 ff., 263 ff.
AaO. 1.3.
BORUCH/CECIL, Assuring 229 ff.
Ganz in diesem Sinn und nicht zuletzt im Hinblick auf die bisherigen, durch die immer wieder unternommenen Interventionsversuche gekennzeichneten Erfahrungen sind in den Vereinigten Staaten zunehmend generelle Verarbeitungsgrundsätze für die medizinische Forschung formuliert worden, vgl. etwa Final Regulation Amending Basic HHS Policy for the Protection of Human Research Subjects, F.R. Bd. 46 (1981) 8366; National Research Act, Pl.L. 93–348, Sec. 474 (a); sowie KILIAN, NJW 1984, 1795 f.
Bezeichnend dafür sind etwa die Bemerkungen des Direktors der schwedischen “Dateninspektion” Jan FREESE. Seine Kritik an den Informationserwartungen der wissenschaftlichen Forschung geht von einer Bewertung etwa verschiedener kriminologischer Studien aus und der, wie er meint, “erwiesenen Unfähigkeit” der Kriminologie, Kriminalität zu reduzieren. The Vulnerability of the Individual and of Society, in 1984 und danach, Internationale Konferenz der Regierung der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit der OECD (1984) 33 (Ms.). Hinter der Fassade bestimmter Datenschutzanforderungen verbirgt sich damit ein massiver Eingriff in die wissenschaftliche Forschung.
Vgl. den 11. TB des HDSB 10 f.; SIMITIS/DAMMANN/MALLMANN/REH, BDSG § 24 Rdnr. 43.
BVerfGE 65, 46 ff.
Dazu BVerfGE 65, 68 f.; 10. TB des HDSB 66 ff.
European Science Foundation aa0. 2.5; SIMITIS, 29 Am.J.Com.L. 597 ff. (1981) mit weiteren Angaben.
Vgl. dazu etwa die Angaben in WESTIN, Computers, Health Records, and Citizen Rights (1976) insb. 91 ff., 123 ff.; Datenschutz im Medizinalbereich, Bericht einer vom Bundesamt für Justiz eingesetzten Arbeitsgruppe (1984) insb. 12 ff.; sowie KILIAN, Rechtsfragen 25; BORCHERT, Soziale Sicherheit 1984, 208 ff. Hinzuweisen ist auch auf die Auseinandersetzung über die Verarbeitung von Versichertendaten im Rahmen der Modellversuche zur Erhöhung der Leistungs-und Kostentransparenz in der gesetzlichen Krankenversicherung, vgl. den 12. TB des HDSB 73 ff.
BVerfGE 65, 68 f.
BVerfGE 44, 376 ff.
BORUCH/CECIL, Assuring 251 ff. Die Schwierigkeiten sind dennoch nach wie vor beträchtlich.
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Simitis, S. (1985). Datenschutz — Ende der Medizinischen Forschung?. In: Abt, K., Giere, W., Leiber, B. (eds) Krankendaten Krankheitsregister Datenschutz. Medizinische Informatik und Statistik, vol 58. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52114-0_4
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