Zusammenfassung
Vor etwas mehr als 100 Jahren prägte Berzelius Wort und Begriff „Katalyse“. Unter katalysierten Reaktionen wollte er alle diejenigen zusammengefaßt wissen, deren Ablauf an die Anwesenheit eines Fremdstoffes, des sog. Katalysators, gebunden war. Das Katalysatormolekül, das nicht in der den Reaktionsablauf darstellenden Bruttogleichung auftrat, sollte die Reaktionen durch eine von ihm ausgehende geheimnisvolle „kataly tische Kraft“ auslösen oder fördern1). Die Einführung dieses Begriffes stellte für die damalige Zeit, in der die klassische Molekulartheorie noch in den ersten Anfängen steckte und auch alle Voraussetzungen (wie die exakten Begriffe vom chemischen Gleichgewicht und der Reaktionsgeschwindigkeit), das Wesen einer chemischen Reaktion zu erforschen, fehlten, einen Fortschritt dar. Auch war es sinnvoll und zweckmäßig, die genannten Vorgänge unter einem Begriff zusammenzufassen. Sie besaßen, da sie nach damaliger Vorstellung durch die dem Katalysator innewohnende, wrenn auch unbekannte Kraft bedingt waren, nicht nur formal, sondern auch ihrem Wesen nach gemeinsame Züge2).
Herrn Professor Max Bodenstein zu seinem 70. Geburtstag gewidmet.
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Literatur
E. Mitscherlich hatte 1833, zwei Jahre vor Berzelius, für katalysiert verlaufende Reaktionen die Bezeichnung „Kontaktreaktion“ vorgeschlagen. Vom formalen Standpunkt aus wäre dieser Begriff, besonders für die heterogenen katalytischen Reaktionen, vorzuziehen gewesen. Gegenüber der Bezeichnung Katalyse hat er sich jedoch nicht durchgesetzt.
Vgl. A. Mittasch, Über Katalyse und Katalysatoren in Chemie und Biologie. Berlin 1936; ferner Kurze Geschichte der Katalyse in Praxis und Theorie. Berlin 1939. — G. M. Schwab, Katalyse vom Standpunkt der chemischen Kinetik. Berlin 1931.
Vgl. H. J. Schumacher, Chemische Gasreaktion, Dresden u. Leipzig 1938.
Dann ist der Katalysator zwar der Menge nach noch, aber nicht mehr nach Art und Beschaffenheit erhalten.
Wirklich „bilanzfreie Impulse“ (Woltereck, s. a. A. Mittasch, 1. c.) gibt es nicht, sie wären eine Idealforderung, die noch weniger erfüllbar scheint als die Erhaltung der Katalysatorsubstanz, die ja immerhin in einigen Fällen gewahrt ist.
Sie ist im Prinzip immer berechenbar. Vgl. H. J. Schumacher, 1. c., S. 87.
Eine ziemlich vollständige Behandlung, insbesondere auch der von Hinshelwood aufgefundenen Fälle findet sich bei H. J. Schumacher, 1. c., S. 384 ff).
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Schröer, E., Schumacher, H.J. (1941). Betrachtungen zur „Katalyse“. In: Süffert, F. (eds) Die Naturwissenschaften. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51845-4_41
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