Zusammenfassung
Ein Glasballon mit Hals von 250 bis 500 ccm Inhalt wird ausgetrocknet, indem man den Hals mit einem Chlorcalciumrohr und dieses mit einer Luftpumpe verbindet und mehrmals die Luft auspumpt und wieder zulässt. Der Hals wird zu einer Röhre mit Spitze ausgezogen, umgebogen, an der Spitze abgeschnitten und der Rand rund geschmolzen. Der so vorbereitete Ballon wird gewogen und Temperatur und Barometerstand bei der Wägung notirt. Dann wird in den Ballon die zu untersuchende Substanz eingefüllt. Bei Flüssigkeiten wird zu dem Zwecke die Spitze des erwärmten Ballons in dieselben getaucht; beim Abkühlen tritt dann die Flüssigkeit in den Ballon. Feste Körper werden zunächst durch Schmelzen in den flüssigen Zustand übergeführt. Man lässt einen grossen Ueberschuss der Substanz in den Ballon treten, so dass das bei der Versuchstemperatur entstehende Dampfvolum den Rauminhalt des Ballons weit übersteigt. Der Ballon wird nunmehr, je nach dem Siedepunkte der Substanz, in ein Wasser-, Oel-, Paraffin- oder Metallbad getaucht und mittels eines Halters so gehalten, dass die Spitze aus der Badflüssigkeit herausragt. Sobald die Temperatur des Heizbades den Siedepunkt der Substanz erreicht hat, beginnt der sich entwickelnde Dampf zunächst die Luft aus dem Ballon zu verdrängen und dann selbst aus der Spitze zu strömen. Hat man die gewünschte Temperatur des Heizbades, welche, wie die Erfahrung gelehrt hat, den Siedepunkt der Substanz beträchtlich übersteigen muss, erreicht, so wird die Wärmezufuhr so geregelt, dass die Temperatur sich möglichst wenig ändert. Zur Erzielung einer gleichmässigen Temperatur ist ein beständiges Umrühren der Badflüssigkeit erforderlich. Ist bei der nunmehr konstanten Temperatur alle Flüssigkeit vergast und der Dampfüberschuss ausgeströmt, — die Luft ist von dem Dampf verdrängt worden —, so hört der Dampfstrom auf, wovon man sich durch eine vor die Spitze gehaltene Flamme, welche nicht mehr bewegt wird, überzeugt. Nachdem man die an der Spitze condensirte Flüssigkeit durch Erwärmen entfernt hat, schmilzt man die Spitze mit einer Löthrohrflamme zu und notirt gleichzeitig die Temperatur des Bades und den Barometerstand im Moment des Zuschmelzens. Nunmehr wird der Apparat aus dem Bad genommen, gereinigt und bei gewöhnlicher Temperatur gewogen, wobei wiederum Temperatur und Barometerstand beobachtet werden. Schliesslich hält man die Spitze des Ballons in ausgekochtes Wasser, feilt sie an und bricht unter Wasser ab. Da der Dampf sich bei gewöhnlicher Temperatur vollkommen condensirt hat, so ist in dem Ballon ein Vakuum entstanden und das Wasser erfüllt denselben. Der mit Wasser gefüllte Ballon wird nebst der abgebrochenen Spitze gewogen. Damit sind alle Daten zur Berechnung des Gasvolumgewichts gegeben.
Annal. chim. phys. 1826, [2], 33, 341.
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Windisch, K. (1892). Bestimmung des Gasvolumgewichts durch Ermittelung des Gewichtes eines bekannten Dampfvolums. (Verfahren von Dumas). In: Die Bestimmung des Molekulargewichts in theoretischer und praktischer Beziehung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51841-6_9
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