Der öffentliche und gesellschaftliche Schutz und seine Organisation

Zusammenfassung

Auf keinem Gebiete der Rechtsgestaltung ist der alte französische Staat so weit von dem modernen durch die Revolution getrennt worden, als auf jenem der Polizei und ihrer Verwaltung. Es fehlte dem ancien Régime, trotz der vielgliedrigen Polizeimaschine, vollständig ein Begriff der Polizeigewalt, wenn man Gewalt und Willkür eben nicht als solchen anerkennt. Erst die Revolution stellte einen solchen auf, und dieser Begriff ward ein Gesetz. Diese innere Verschiedenheit der Zeiten löst sich aber in der historischen Entwickelung des französischen Rechts auf. Die Polizeigewalt war immer die Summe der Zwangsrechte der Regierungsgewalt, und somit eigentlich alles, weil sie alles sein musste, und in jedem Regierungsorgan erscheinend, weil dieses ohne sie nicht zur Geltung gelangt wäre. Allenthalben, und zumeist in Frankreich, kehrt daher die Regierung alle Sorge ihr zu ebenso, wie die Gesellschaft in gleicher Erkenntniss die Nothwendigkeit der Sorge erfasst. Aber die Resultate zweier gleicher Willensbewegungen sind verschieden. Je mehr die Regierung die Polizei als die Trägerin ihres Zwangsrechtes zu entwickeln trachtet, desto mehr sieht die Gesellschaft in der Polizei einen Feind ihrer Freiheit. Die Regierungen sehen in der Polizeigewalt ihre staatliche ordnende Kraft, die Gesellschaft sieht in ihr, je stärker sich diese Gewalt entwickelt, das Bild ihrer ebenso sich ausdehnenden Schwäche.