Abziehzündungen

Zusammenfassung

Die Abziehzündungen beruhen auf dem Gedanken, unter Vermeidung der Zündschnur einen Sprengschufs aus der Entfernung mittelst eines Strickes oder einer Leine durch ausgeübten Zug zur Entzündung zu bringen. Die Sprengkapsel mit der Zündvorrichtung wird im Innern der Sprengladung untergebracht. Durch den Besatz geht der Abziehdraht, an den der Abziehstrick geknüpft wird. Der letztere wird bis zu einem sicheren Schutzort fortgeführt, von wo aus man das Abziehen besorgt. Allen diesen Zündungsarten haftet der Übelstand an, dafs durch unvorsichtigen Zug am Abziehdrahte beim Besetzen oder an dem Stricke nach Fertigstellung des Besatzes (z. B. beim Fall des Arbeiters) der Schufs vorzeitig zur Explosion kommen kann. Ferner ist es mit besonderen Schwierigkeiten verknüpft, mehrere Schüsse gleichzeitig abzutun. Andererseits sind mannigfache Vorteile nicht zu verkennen. Der Zünder ist einfach, völlig schlagwettersicher und billig. Die Abziehzündung ist bereits seit dem Jahre 1868 bekannt, zu welcher Zeit M. Cousin aus Condé ein Patent auf eine im Innern der Sprengladung untergebrachte Reibzündung nahm, die mittelst einer Schnur aus der Entfernung abgezogen wurde. Mehrfache Unglücksfälle haben die weitere Verbreitung der Cousin’schen Zündung verhindert. Später wurde der Gedanke mit besserem Erfolge in Österreich ausgeführt, woselbst die Abziehzündungen in gröfserem Umfange Eingang gefunden haben.