Zusammenfassung
Der Titel meines Beitrags mag Zweifel in Ihnen wecken. Einmal am Begriff “Spiel”: Wir wissen doch, daß Therapie Arbeit ist. Wir haben zum Patienten eine Arbeitsbeziehung mit einem Arbeitsbündnis, wir bearbeiten seine Widerstände, arbeiten Ängste mit ihm durch, machen Körperarbeit und allerlei Übungen mit ihm, veranlassen ihn zu Trauerarbeit, und am Ende unserer Liebesmühe ist er wieder arbeitsfähig. Und “rituell”: Ist die Psychotherapie nicht gerade das Ende aller Ritualisierung? Unsere schamanischen Kollegen trugen oder tragen Ritualgewänder. Wir nicht. Wir stellen keine hölzernen Bilder von Schutzfiguren um die Couch herum auf. Ist nicht etwa das Spontane der freien Assoziation der Gegensatz zu starren Beicht-, Gebets- und anderen Ritualformeln? Ist nicht unser individuelles und lebendiges Akzeptieren der Patienten der Gegensatz zu Absolutionsformeln?
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Literatur
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Haerlin, P. (1996). Psychotherapie als rituelles Spiel. In: Buchheim, P., Cierpka, M., Seifert, T. (eds) Spiel und Zusammenspiel in der Psychotherapie — Erinnern und Entwerfen im psychotherapeutischen Handeln — Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik — Qualitätssicherung. Lindauer Texte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51501-9_5
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