Zusammenfassung
Niemand von uns entgeht bewußten und unbewußten Entscheidungen, in denen ein Mischungsverhältnis von Erinnern und Entwerfen unser Leben bestimmt. Die meisten von uns sind vermutlich sogar mehrfach gespalten, was die Spannung zwischen den beiden in verschiedenen Lebensbereichen angeht: Manchmal sind wir aktiver, und das Entwerfen wendet uns stärker der Zukunft zu, und wir haben Lebensbereiche, in denen uns das Schauen und Bewahren, aber auch das Gestalten und Umgestalten von Erinnerung stärker bewegt. Selbst wo das Entwerfen vorherrscht und wir meinen, wirkliches Neuland zu erschließen, ist noch zu unterscheiden zwischen Entwürfen, die private Utopien bleiben, und solchen, die zu neuem Handeln führen. Wieviele Projekte verlassen nie das Stadium des: “Ich würde so gerne einmal dies und das unternehmen”, und es bleibt beim Traum; aber wie viele unerwartete Schritte, die uns gelingen, lassen sich zurückführen auf ein vorgängiges Entwerfen? Sie sind uns möglich, weil unsichtbare Barrieren durch das Geschenk einer Ermutigung im richtigen Moment beseitigt worden sind. Oft wollen wir als Lebewesen, die auf ihre Fähigkeit zum Wählen und Planen stolz sind, auch gar nicht wissen, wie sehr uns Gewohnheiten und Rituale tragen.
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Literatur
Eckstaedt A (1989) Die Kunst des Anfangs. Suhrkamp, Frankfurt aM
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Richter HE (1970) Patient Familie. Rowohlt, Reinbek
Werle G, Wandres Th (1995) Ausschwitz vor Gericht. Beck, München
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Moser, T. (1996). Erinnern und Entwerfen aus psychodynamisch-politischer Sicht. In: Buchheim, P., Cierpka, M., Seifert, T. (eds) Spiel und Zusammenspiel in der Psychotherapie — Erinnern und Entwerfen im psychotherapeutischen Handeln — Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik — Qualitätssicherung. Lindauer Texte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51501-9_14
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