Zusammenfassung
Die Versuche, zu deren Besprechung wir nunmehr übergehen wollen, haben wesentlich dazu beigetragen, unsere Einsicht in das Wesen jener eigenartigen Vorgänge, durch welche das Strahlungsvermögen der radioaktiven Substanzen aufrecht erhalten wird, mächtig zu fördern, sowie die Frage nach dem Ursprünge der von diesen Körpern emittierten Energie einer Lösung entgegenzuführen. Der Einfachheit halber soll in diesem Kapitel nur von den radioaktiven Eigenschaften des Urans und denen des Thoriums die Eede sein; denn, wie wir später sehen werden, sind die Prozesse, die sich in diesen beiden abspielen, als typisch anzusehen für die Vorgänge in allen übrigen radioaktiven Substanzen.
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Literatur
O, Hahn gelang es, aus einem auf Ceylon vorkommenden Mineral, dem Thorianit, einige Milligramm einer hochaktiven Substanz abzuscheiden, die er „Radiothorium“ nannte (Proc. Roy, Soc, März 1905; Jahrb. d. Radioaktivität 2, p. 233, 1905). Aus diesem neuen Stoffe bilden sich Thor X und Thoremanation; ferner nehmen neutrale Körper unter seiner Einwirkung eine erregte Aktivität an von derselben Art, wie man sie aus der Thoremanation gewinnt. Das Radiothor ist etwa 200 000 mal so stark aktiv wie gewöhnliches Thorium. Es verliert sein Strahlungsvermögen aufserordentlich langsam: während eines Zeitraumes von mehreren Monaten tuar keine merkliche Abnahme seiner Wirksamkeit zu konstatieren. Wahrscheinlich ist die neue Substanz ein Zwischenprodukt, das seinen Platz in der Umwandlungsreihe des Thoriums zwischen diesem Radioelemente selbst und dem Thor X erhalten dürfte. Isoliert man das Radiothor von seinen Umwandlungsprodukten, so liefert es-ausschliefslich et — Strahlen. Vermutlich wird sich später herausstellen, dafs der Zerfall des Thoriums selbst ohne jede Strahlung vor sich geht Ist dies tatsächlich der Fall, so mufs es möglich sein, durch Abscheidung des Radiothors zeitweise inaktives Thorium herzustellen. Dadurch würden sich dann auch gewisse Beobachtungen von Elster und Geitel, Blanc und Dadourian erklären lassen. Diese fanden nämlich, dafs die Sedimente gewisser Thermalquellen beträchtliche Mengen Thoremanation entwickelten, obwohl sich in ihnen durch chemische Analyse kein Thorium nachweisen liefs. Hier mag lediglich Radiothor in der emanierenden Substanz wirksam gewesen sein. Neuere Versuche von Blanc und von Elster und Geitel scheinen dies in der Tat zu beweisen. Inzwischen ist es auch gelungen, aus käuflichen Thoriumsalzen das Radiothor partiell abzuscheiden. (Vgl. J. Elster und H. Geitel, Physik. Ztschr. 7, p. 445, 1906; G, A. Blanc, ebenda, p. 620.
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E. Rutherford und F. Soddy, Phil. Mag., Sept. und Nov. 1902; Trans. Chem. Soc. 81, pp. 321 und 837. 1902.
E. Rutherford und F. Soddy, Phil. Mag., Sept. 1902.
An unseren Betrachtungen würde im Prinzip nichts geändert werden, wenn es sich herausstellen sollte, dafs für die Radioaktivität des Thoriums nicht dieses Element selbst verantwortlich zu machen wäre, sondern eine andere Substanz, von der sich stets eine konstante Menge als Verunreinigung im Thor yorfände.
E. Rutherford und F. Soddy, Phil. Mag., Sept. 1902.
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Rutherford, E. (1907). Kontinuierliche Erzeugung radioaktiver Materie. In: Die Radioaktivität. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51417-3_6
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