Das Chronicon Beneventani monasterii S. Sophiae in der historischen Literatur des 17. bis 20. Jahrhunderts

Zusammenfassung

Es ist eine genugsam bekannte Tatsache, daß zwischen Druck und Handschrift des Chronicon S. Sophiae starke Abweichungen bestehen. Zu allen Zeiten ist man sich in der Verurteilung der Edition Ughellis einig gewesen, und es wäre daher überflüssig, auf ihre großen Mängel hier noch näher einzugehen, hätte nicht die Forschung in der Praxis keineswegs dieselbe ablehnende Haltung ihr gegenüber eingenommen, sie vielmehr in ausgiebigstem Maße benutzt. Die Folge hiervon ist, daß eine beträchtliche Anzahl historischer Werke Texte von Urkunden bzw. Auszüge aus solchen in einer arg entstellten Fassung bieten, welche für diejenige des Chronicon S. Sophiae ausgegeben wird und unbedingt den Eindruck erwecken muß, letzteres sei in einer sehr schlechten Überlieferung auf uns gekommen. Schon um einem derartigen, ganz ungerechtfertigten Vorurteil vorzubeugen, würde es nötig sein, die Abhängigkeit der betreffenden Werke von Ughelli zu erweisen. Zudem hat diese bereits in verschiedenen Fällen so irreführend gewirkt, daß man das Chartular auf seine Zuverlässigkeit hin nicht untersuchen kann, bevor die falschen Ansichten, die man sich unter dem Einfluß des minderwertigen Druckes über jenes gebildet hat, widerlegt worden sind. Aus diesen Gründen werde ich im folgenden die Behandlung, die es in der historischen Literatur des 17. bis 20. Jahrhunderts erfahren hat, einer näheren Betrachtung unterziehen.