Zusammenfassung
Im voraufgehenden Abschnitte ist dargelegt worden, wie aus weit zurückliegenden Wurzeln die Verhältnisse im Binnenzollwesen, die zu Anfang unseres Jahrhunderts insbesondere in Preussen bestanden, erwachsen sind. Wenn man von den weitsichtigen Kanalbauten Friedrichs des Grossen absieht, so war man im 18. Jahrhundert auf dem Gebiete der Binnenschiffahrt in Deutschland fast überall in eine Stagnation verfallen, die inmitten der vielerlei alten Traditionen und kleinlichen Interessen alle grösseren Gesichtspunkte je länger je mehr zurücktreten liess. Von dem frischen Winde, der in anderen Staaten morsche, veraltete Schranken hinweggefegt hatte, war hier nichts zu spüren gewesen. Während in Frankreich durch Colberts weitblickenden Geist bereits im Jahre 1664 für einen grossen Theil der nördlichen Provinzen und im Jahre 1791 für das ganze Land, unter Verlegung aller Zölle an die Grenzen, ein einheitliches inneres Marktgebiet mit freiem Verkehr geschaffen war, während England schon seit dem Jahre 1663 und das ganze vereinigte Königreich seit dem Jahre 1806 das Grenzzollsystem durchgeführt hatte, während auch die Vereinigten Staaten von Amerika in dieser Beziehung seit dem Jahre 1789 einen Einheitsstaat darstellten, hielt man in deutschen Landen, namentlich in Preussen, an den altüberkommenen lokalen Einrichtungen fest, die einst auch ihre Berechtigung gehabt, ja vielfach einen Fortschritt bedeutet hatten, die jedoch in einem Zeitalter nationaler Staatsbildungen und kräftig sich entwickelnden Handels und Verkehrs ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen waren.
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Schumacher, H. (1901). Die Reform des Binnenschiffahrtsabgabenwesens durch die Gesetzgebung Preussens und des Zollvereins. In: Zur Frage der Binnenschiffahrtsabgaben. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51366-4_2
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