Zusammenfassung
Wir sind in den letzten Tagen des April,und doch ist die Hitze schon sehr bedeutend. Das Thermometer beim Optikus in der via Condotti zeigt 26 Grad, der Scirokko wirkt lähmend auf die Nerven, und da in Rom alles konservativ ist, selbst der April, so ist an eine baldige Aenderung der Temperatur gar nicht zu denken. Nur Fremde und Hunde, sagt das römische Sprüchwort, sind jetzt auf der Straße sichtbar; die Stadt erscheint öde und ausgestorben, und muß der Römer die Straße passiren, so schleicht er längs den Häusern hin, als wollte er den Schatten einsaugen, den die Mauern werfen. Auch am Himmel ift keine auf Wechsel deutende Wolke sichtbar, er sieht immer aus, wie ihn Goethe gesehen, „wie ein hellblauer Tafft, der von der Sonne beschienen wird.“ „Es ist nichts so schmer zu ertragen, als eine Reihe von schönen Tagen;“ wohlan denn, suchen wir, bevor wir Rom verlassen, die erfrischenden Höhenpunkte seiner Umgebung auf, die wie ein grüner Kranz die öde Kampagna einfassen ! Da ist Fraskati, Albano, Uriccia, Tivoli, alle von balsamischer Bergluft durch würzt, geschmückt mit Parks, Gärten, Villen, und auf die ewige Stadt herabschauend, die zu ihren Füßen im fernen Hintergrund sich ausbreitet.
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Lessing, H. (1859). Ein Ausflug in die Umgegend. In: Torso und Korso. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51361-9_16
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