Zusammenfassung
Als die Göttin Fortuna ihre große Reise durch die Welt machte, kam sie auch an die Ufer der Tiber und flog auf den palatinischen Hügel. Obgleich damals das Land noch wenig bebaut und bevölkert war, gefiel es ihr dort so gut, daß sie sogleich ihre Flügel ablegte,sich dauernd niederließ und an dem Schicksalen und der Entwickelung Roms den innigsten Antheil nahm. So erzählt die Sage und die alten römischen Bildhauer gehorchten so stolz wie freudig. dem schönen Mythus und stellten die Göttin des Glückes immer ohne Flügel und ohne Kugel dar, um dadurch ihre stete Gegenwart in der ewigen Stadt anzudeuten. — Auch die heutigen Römer glauben noch wie ihre Voreltern, daß Fortuna ihre Freizügigkeit aufgegeben, daß das. Glück in ein Füllhorn sich umgewandelt und all-wöch seine Gaben ausstreue. Wir sagen all-wöchentlich, weil die römische Regierung, die geistliche Regierung, in jeder Woche diesen Glauben neu belebt und dies an jedem Sonnabend die Glück#göttin in Gestalt eines Nummern und Gewinne ziehenden Waisenknaben auf dem Balkon des Finanzministeriums dem Volke zeigt.
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Lessing, H. (1859). Römische Spiele. In: Torso und Korso. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51361-9_10
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