Zusammenfassung
Nach Weiland-Heil (1993) unterliegen Partnerschaften als auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaften ständiger Veränderung. In Untersuchungen zur Entwicklung von Paarbeziehungen zeigte sich in der Regel in den ersten 20 Ehejahren eine absinkende Partnerschaftszufriedenheit, so zum Beispiel bei Lee (1988). Als Begründung dafür wird meist das Abklingen der anfänglichen Euphorie nach der sogenannten „honeymoon-Phase“ in den ersten Beziehungsjahren genannt (dazu auch Schneewind 1999). Im weiteren Verlauf wird die sinkende Partnerschaftszufriedenheit mit den Belastungen durch Entwicklungsaufgaben in der Partnerschaft verbunden. Schneewind (1991) dokumentiert anschaulich das Absinken der Partnerschaftszufriedenheit mit der Geburt des ersten Kindes und der Koordination von Beruf und Familie. Im Unterschied zu den an der Theorie der Entwicklungsaufgaben angelehnten Untersuchungen hebt Laux (1996) die Bereiche Kindererziehung, Haushalt, Arbeitsteilung/Mehrfachbelastung, Zeitplanung und Freizeitaktivitäten als besonders belastungsstark erlebte Bereiche heraus. Der Tiefpunkt der Partnerschaftszufriedenheit trete ein, wenn das älteste Kind die Pubertät erreicht (Steinberg u. Silverberg 1987). Laut Schneewind (1991) sei die Zufriedenheit mit der Partnerschaft dann am niedrigsten, wenn das letzte Kind das Haus verlässt. Danach käme es zu einem langsamen Wiederanstieg der Zufriedenheit, weil die Ausgestaltung der Partnerschaft gegenüber familiären Entwicklungsaufgaben wieder an Bedeutung gewinnen würden (Cole 1986). Zudem entfielen im höheren Erwachsenenalter einige Belastungsbereiche (z. B. Beruf, eingeschränkte Koordination der Freizeit), wodurch sich die Möglichkeit einer Verbesserung der Ehezufriedenheit ergibt. All dies spräche für einen u-förmigen Zusammenhang zwischen Partnerschaftsdauer und Partnerschaftszufriedenheit, was Weishaupt und Field (1988) mit ihrer Längsschnittuntersuchung an Personen mit einer Partnerschaftsdauer von über 50 Jahren nicht vollständig bestätigen konnten. In dieser Studie wurden neben dem kurvilinearen Verlauf der ehelichen Zufriedenheit auch konstant positive, konstant negative und gleichbleibend neutrale Verläufe gefunden.
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Literatur
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Fiedler, A., Klaiberg, A. (2000). Belastung und Partnerschaftszufriedenheit. In: Martin, P., Ettrich, K.U., Lehr, U., Roether, D., Martin, M., Fischer-Cyrulies, A. (eds) Aspekte der Entwicklung im mittleren und höheren Lebensalter. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51100-4_8
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