Diskussion und Ausblick

Zusammenfassung

Die anamnestischen Angaben des Patienten und seiner Angehörigen liefern wichtige Daten für diagnostische Einordnung und Therapie psychiatrischer Erkrankungen. Dies hat grundlegende Bedeutung für die klinische Praxis und gleichermaßen für die wissenschaftliche Erforschung psychischer Störungen. Anamnestische Angaben beruhen überwiegend auf der Selbst- und Fremdwahmehmung der Psychopathologie. Der Güte dieser Wahrnehmungen und Angaben, insbesondere ihrer Validität, wurde bislang nur wenig Aufmerksamkeit zuteil. Auch über mögliche Einflüsse, unter denen Selbst- und Fremdwahmehmung psychischer Erkrankungen stehen, liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. In einem systematischen Vorgehen wurden deshalb an 3 unabhängigen Stichproben Hypothesen zur Selbst- und Fremdwahrnehmung der frühen Psychose entwickelt und geprüft. Ausgangspunkt waren Gruppenvergleiche zwischen Patienten- und Angehörigenangaben bei unterschiedlichen Fällen einer multizentrischen WHO-Studie. Im 2. Schritt wurde an der großen repräsentativen Stichprobe der ABC-Schizophrenie-Studie durch den direkten Paarvergleich zwischen Patienten- und Angehörigenangaben zum selben Fall ein Modell der Wahmehmbarkeit schizophrener Symptome getestet. Im 3. Schritt, der Mehr- Angehörigen-Studie, ermöglichte der Paarvergleich zwischen Angaben von Angehörigen desselben Patienten, Einflüsse auf die Fremdwahmehmung bei konstanten (Patienten-)Bedingungen zu untersuchen.