Steinerkrankungen

Zusammenfassung

Die Steinerkrankung der Harnorgane, die Lithiasis, war schon im Altertum den Ärzten bekannt. Bei einer ägyptischen Mumie, deren Alter auf 7000 Jahre geschätzt wird, wurde ein Harnstein gefunden. Jahrhunderte durch mühten sich immer und immer wieder ärztliche Forscher, ihre Entstehung zu ergründen und suchten klarzulegen, was zur Steinbildung Anlaß gibt, und wie die Steine im Harn sich weiterbilden. Dazu war auch aller Anlaß vorhanden. Das Steinleiden, vor allem das Blasensteinleiden war bis in das 18. Jahrhundert in ganz Europa stark verbreitet. Vielenorts wurden, um der großen Plage zu steuern, besondere Spitäler für Steinkranke eingerichtet. Daran erinnert noch heute der Name eines großen Londoner Spitals: St. Peter’s Hospital for stone. Zudem zogen Bruch- und Steinschneider, die zum Teil wie Frère Jacques europäischen Ruf genossen, von Ort zu Ort, die zahlreichen Steinkranken von ihrem Leiden zu befreien. Allmählich nahm das Leiden an Häufigkeit ab, und heute tritt es nur noch in wenigen Gegenden Europas in so starkem Maße auf, daß ihm ein endemischer Charakter beizumessen ist. Die Blasensteine sind bei uns spärlich, bei unseren Kindern direkt selten geworden. Trotz unablässig fortgesetzter Forscherarbeit sind die Fragen über die eigentliche Steinentstehung bis heute noch nicht befriedigend gelöst, obschon gerade in den allerletzten Jahren solche Fortschritte gemacht worden sind, daß möglicherweise die heute aufgestellten Theorien uns die definitive Antwort zu bringen imstande sind.