Zusammenfassung
Die in der jüngsten Zeit vorgekommenen Weinverfälschungen sind so bedeutend, daß die Besorgnisse der Consumenten rücksichtlich der dadurch gefährdeten Gesundheit, nur als begründet betrachtet werden müssen, und man darf wohl annehmen, daß der Wein immer seltener das Produkt einer Traube bleibt, sondern vielmehr ein Fabrikat der verschiedenartigsten Mischung wird. Die Künsteleien, die mit dem Wein vorgenommen warden, gehen wahrhaft ins Großartige. Bald will man verbessernd auf seinen Geschmack einwirken, bald ihm eine schönere Farbe geben, und bald ihm durch allerlei Zusätze, die nicht selten sehr nachtheilig auf die Gesundheit einwirken, Kraft, Stärke und ein gewisses Bouquet verleihen. Die Regierungen richteten schon sehr frühe ihre größte Aufmerksamkeit auf die Weinverfälschung, und erkannten die höchst schädlichen Folgen dieser betrügerischen, gewissenlosen Manipulationen. Gehen wir noch weiter zurück ins Alterthum, so findet man be idem Naturhistoriker Plinius, daß zu seiner Zeit schon der Wein mit Kalk, Gips, Thon, ja selbst Harz verfälscht wurde, allein die Verfälschungen desselben, welche in spätern Zeiten beobachtet wurden, waren weit lebensgefährlicher. Es ergiebt sich dies aus Polizeigesetzen Deutschlands von 1475 und 1590 und aus den Reichsabschieden von 1487, 1497, 1498, 1500–1508, 1548, so wie endlich aus preußischen Edicten von 1718 und 1722.
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Walchner, F.H. (1875). Der Wein. In: Die Nahrungsmittel des Menschen, ihre Verfälschungen und Verunreinigungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50915-5_1
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