Zusammenfassung
Um die Wirkung der verschiedenartigen Operationen, welche zur Appretur d. h. zu der Vollendung des Gewebes für den Verkauf vorgenommen werden, zu vervollständigen, pflegt man bei denjenigen Geweben, welche eine mehr glatte, ebene und kurzhaarige Oberfläche erhalten und bewahren sollen, die auf der Fläche hervorstehenden Härchen in möglichst gleicher Höhe, von der Bindefläche an gerechnet, abzuschneiden. Diese Operation der Herstellung der gleichmässigen Oberfläche nennt man das Scheren, weil sie seit Jahrhunderten mit Scheren oder scherenartigen Instrumenten vorgenommen wurde. Schon die Alten kannten das Scheren der Gewebe, welches die Griechen χειϱεν άπoχείϱειν, die Römer aber tondere nannten und es ist auf die Kenntniss und Benutzung dieser Manipulation die Verschiedenheit der Gewebe im Alterthum, nämlich zwischen flockigen, rauhen, zottigen Geweben (αμϕίμαλλoς, αμϕίταπoς, amphimalla, amphitapa) zurückzuführen. Es gab ferner einseitig zottige Gewebe (ψιλά, psila), endlich das Paduanische Gewebe Gausape und die veronesischen Stoffe Lodices. Freilich haben wir keine Nachrichten über das im Alterthum zum Scheren benutzte Instrument. Man glaubt annehmen zu dürfen, dass es der Schafschere ähnlich war. In Frankreich wurde die Tondage, genannt: Tondaige, seit dem 14. Jahrhundert benutzt nach Monteil, Hist, des Francais. I. XIV. Die Pan ni Tonsores stehen im Bürgerbuch zu Augsburg aber bereits 1288 eingetragen. Aus dem Mittelalter sind uns Abbildungen der grossen Tuchschere überkommen, so auch in dem Schauplatz der Künste und Handwerke von dem Italiener Th. Garzoni. Wir besitzen indessen Nachrichten von Tuchscherern seit dem 8. Jahrhundert in Verbindung mit den Tuchmachern sowohl in Friesland, als später in den Niederlanden, Norddeutschland und Süddeutschland.
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Grothe, H. (1882). Das Scheren, Scherapparate und Schermaschinen. In: Die Appretur der Gewebe. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50884-4_6
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