Zusammenfassung
Aus den Funden von Samen, Früchten, Stengeln und Fasern in den Pfahlbauten Süddeutschlands und der Schweiz ist bekannt, daß in der jüngeren Steinzeit ein Anbau von Flachs mit Sicherheit stattgefunden hat. Doch steht nicht vollkommen fest, um welche Art es sich dabei handelt. Vieles spricht dafür, daß die damals gebaute mehrstenglige, also wohl ausdauernde Pflanze der schmalblättrige Lein (L. angustifolium) gewesen sei, also eine halbstrauchige, und für Faserertrag jedenfalls im Vergleich mit unserem heutigen Flachs wenig ergiebige Form. Daß es sich, wie andere meinen, um den, gleichfalls ausdauernden, österreichischen Flachs (L. Austriacum) gehandelt haben soll, ist wenig wahrscheinlich. Und neuerdings versucht Gentner (1921) nachzuweisen, daß auch die erstgenannte Form nicht selbst in den Pfahlbaufunden vorliege, vielmehr der (wohl von ihr abstammende) zweijährige Winterlein, dessen Anbau in Süddeutschland und den Alpen bis in die Jetztzeit erhalten geblieben ist. Vergleich der Verzweigungsformen spricht sehr hierfür. Dagegen weicht der „römische Winterlein“(Lino invernegno italiano) in Frucht und Samen etwas hiervon ab. In der alten Eisenzeit hat mit Sicherheit ein sehr erheblicher Anbau in ganz Nordeuropa bis nach Schweden stattgefunden und es dürfte sich hierbei wohl noch um einen Anbau im Anschluß an den der Steinzeit handeln. Der heutige (einjährige) Flachs hat seinen Ursprung mehr im Südosten gehabt, doch steht keineswegs fest, ob er aus Asien, vielleicht aus der Gegend vom Kaspischen Meer, oder vielmehr aus dem südöstlichen Mittelmeergebiet stammt. Jedenfalls ist der heutige Kulturflachs bereits die Art, die im alten Ägypten1 zum Anbau gelangte und dort in geschichtlicher Zeit an die Stelle der Wolle trat. Spring- und Schließlein sollen nebeneinander bekannt gewesen sein.
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B. Wunder, in „Memoria de los trabajos realizados en el año 1925. Instituto Biológico y Estación experimental de la Sociedad Nacional de Agricultura“. Santagio de Chile. 1926. S. 252.
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Tobler, F. (1928). Zur Geschichte des Flachsbaues. In: Tobler, F. (eds) Der Flachs als Faser- und Ölpflanze. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50869-1_4
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