Zusammenfassung
Ton ist das Zersetzungsprodukt von tonerdehaltigen Gesteinen, das neben anderen Mineralien als charakteristischen und wertvollen Bestandteil die sogenannte Tonsubstanz, d. i. amorphe, wasserhaltige, kieselsaure Tonerde enthält. Dieser Tonsubstanz verdankt der Ton seine Bildsamkeit, das Festwerden beim Trocknen und seine vollkommene Erhärtung beim Brennen. Die dadurch bedingten physikalischen Eigenschaften der Tonsubstanz sind nicht bei allen Tonen die gleichen, sondern können verschieden sein, und diese Verschiedenheit im Verein mit der Mannigfaltigkeit der mineralischen Beimengungen in bezug auf Art, Menge, Form und Korngröße sind die Ursache für die außerordentliche Verschiedenheit der Tone selbst und ihre Verwendungsweise. Vom technischen Standpunkt aus unterscheidet man von der Tonsubstanz die so-genannten Magerungs- und Flußmittel. Als Magerungsmittel gelten alle Stoffe, welche imstande sind, die Plastizität oder Bildsamkeit eines Tones herabzudrücken. Flußmittel sind solche Stoffe, welche die Schmelzbarkeit eines Tones vermehren. Beide Gruppen von Stoffen, unterscheiden sich nicht etwa in ihrer Art, sondern vielmehr in ihrer Wirkungsweise. So sind Flußmittel in niedren Hitzegraden Magerungsmittel, während ihre Eigenschaft als Flußmittel erst in höheren Hitzegraden und bei hinreichend feiner Korngröße zur Geltung kommt. Zu solchen Stoffen gehören die mineralischen Beimengungen der Tone, welche Alkalien, Kalk, Magnesia und Eisenoxyd enthalten, sowie die Kieselsäure, gleichgültig, in welcher Modifikation dieselbe im Ton auftritt. Daraus geht hervor, daß die Feuerfestigkeit eines Tones um so höher ist, je mehr derselbe in seiner chemischen Zusammensetzung mit der reinen Tonsubstanz (A12O3, 2 SiO2, 2 H2O) übereinstimmt.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kreiling, P. (1919). Tonanalyse. In: Lunge, G., Berl, E. (eds) Chemisch-technische Untersuchungsmethoden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50850-9_15
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