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Einleitung

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Zusammenfassung

Als Gaupp bei dem Massenmörder Wagner, dessen Veröffentlichung 1) die erste Anregung zu den nachfolgenden Untersuchungen gegeben hat, an der Hand eines ungemein reichhaltigen Materials zur Vorgeschichte klar und eindeutig die Entwicklung einer Psychose vom Typus einer Paranoia hatte darstellen und dabei hatte zeigen können, wie im engsten Zusammenhange mit der Psychose und ihren Inhalten die Motive der Tat und die Tat selbst erwuchsen, da war bei dieser Erkenntnis des psychotischen Charakters jenes furchtbaren Mordwütens der einzige, wie Gaupp einmal sagte, der nicht auf seine Rechnung gekommen ist, der elementare Racheinstinkt des Menschen. Diese eigentümliche Tendenz der Volksmeinung, sich gerade bei exceptionellen Delikten gegen ein auf Unzurechnungsfähigkeit lautendes Urteil des Psychiaters besonders energisch zu wehren, das crucifige mit besonderer Leidenschaft zu verlangen, hat schon vor nahezu 50 Jahren der Strafrechtslehrer v. Holtzendorff in seiner kleinen Schrift über die Psychologie des Mordes 2) mit den Worten umschrieben : „Nach der ihm innewohnenden Sympathie läßt das Publikum es ruhig geschehen, wenn bei Kindsmörderinnen die Zurechnungsfähigkeit für und wider erörtert wird; es pflegt aber in Entrüstung zu geraten, wenn Irrenärzte in wissenschaftlich abgekühlter Stimmung den inneren Schuldzustand eines Menschen prüfen wollen, dessen Verdammung im öffentlichen Interesse notwendig erscheint.

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Literatur

  1. Zur Psychologie des Massenmords. Hauptlehrer Wagner von Degerloch. Eine kriminalpsychologische und psychiatrische Studie von Prof. Dr. Robert Gaupp in Tübingen nebst einem Gutachten von Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Wollenberg in Straßburg i. Eis. Verbrechertypen, herausgeg. von Gruhle und Wetzel. Bd. 1, Heft 3, 1914 Berlin bei Springer.

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  2. Franz v. Holtzendorff, Die Psychologie des Mordes. Berlin 1875.

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  3. Die nachfolgenden Gedankengänge sind zu einem Teil meiner Arbeit: Die allgemeine Bedeutung des Einzelfalls in der Rriminalpsychologie. Zugleich ein Beitrag zu den Problemen des Geliebtenmordes. H. Groß’ Arch. 55, 1913, entnommen und versuchen, auf den damaligen Ausführungen weiterzubauen.

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  4. 1792.

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  5. Zitiert nach v. R hod en, Schiller und die Kriminalpsychologie. Monatsschr. f. Kriminalpsychol. u. Strafrechtsref. 2, 1906.

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  6. A. v. Feuerbach, Merkwürdige Kriminalrechtsfälle (1. Aufl. 1808/1811; 2. Auflage, mit abgeändertem Titel: Aktenmäßige Darstellung merkwürdiger Verbrechen 1827/1829).

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  7. Vgl. dazu Radbruch, Feuerbach als Eriminalpsychologe. Monatsschr. f. Kriminalpsychol. u. Strafrechtsref. 6, 1910.

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  8. G. v. Mayr, Kriminalstatistik und „Kriminalätiologie“. Monatsschr. f. Kriminal-peychoL u. Strafrechtsref. 8, 1912. — G. v. Mayr, Statistik und Gesellschaftslehre, KriminaJstatistik im Handbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart. Einleitungsband VU. Tübingen 1917 bei J. C. B. Mohr (Paul Siebeck).

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  9. Passow, Die Notwendigkeit kriminologischer Bmeelbeobachtungen. H. Groß’ Arch. 16, 1904.

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  10. Wassermann, Begriff und Grenzen der Kriminalstatistik. Eine logische Untersuchung. Kritische Beiträge zur Strafrechtsreform. Heft 8, Leipzig 1909.

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  11. Um das an einigen wenigen aus vielen möglichen Beispielen zu zeigen, sei etwa an das Verstehen der Alkoholkriminalität, mancher Pubertätsdelikte, des Unterschiedes zwischen männlicher und weiblicher Kriminalität erinnert. Man muß im Auge behalten, daß es immer objektive Merkmale sind, welche hier die Statistik erfaßt, und deren innere Beziehungen wir verstehen. Es bedeutet im Prinzip einen Schritt weiter, wenn Gru h le (Die Ursachen der jugendlichen Verwahrlosung und Kriminalität. Heidelberger Abhandlungen. Heft 1. Berlin 1912 bei Springer) in seiner Persönlichkeitsstatistik, die damit über die bisherige Individualstatistik hinausreicht, Merkmale zur statistischen Gliederung benützt, bei deren Aufstellung schon das psychologische Erfassen von Zusammenhängen notwendig war. Gruhles Tendenz berührt sich mit der Verursachungserforschung des Einzelfalles darin, daß es ihm darauf ankommt, über tote Einzelbestandteile hinaus lebendiges Wirken zu erfassen. Wie bei der Individualstatistik einzelne objektive Tätermerkmale, so werden bei dieser Persönlichkeitsstatistik solche inneren Beziehungen statistisch erfaßt (vgl. dazu auch Jaspers, Allgemeine Psychopathologie, Berlin 1913 bei Springer. S. 314). ImGregensatzezudenfolgendenUntersuchungen holt sieh aber Gruhle seine Merkmale nicht aus dem Aufbau des einzelnen Deliktes, sondern aus der asozialen Betätigung überhaupt.

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  12. Das ist auch der Grund, aus dem in den verwendeten Kasuistiken die Trennung in Fälle vor 1850 und nach 1860 vorgenommen wurde.

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  13. Beides natürlich im vulgären Sinne gemeint, so daß der Totschlag des § 212 B. ST. G.B. mit eingeschlossen ist.

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  14. Es finden sich unter den verwendeten Fallen wohl solche, bei denen das Phosphorstreiohhok oder irgendein anderes Gift verwendet wurde, aber es handelt sich da um solche Massenmörder und Massenmörderinnen, bei denen das Gift mehr ein zufällig gewähltes Mittel war.

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  15. Z. B. v. Feuerbach, Aktenmäßige Darstellung merkwürdiger Verbrechen 1827/1829. — Krauß, Die Psychologie des Verbrechens. Tübingen 1884 — Scholz, IKe Gesche Gottfried, eine kriminalpeyehologiscbe Studie. Berlin 1913 bei Sarger. — Charpentier, Les empoissonnenses. Paris 1906 bei Steinbeil.

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  16. Bei Gelegenheit der Veröffentlichung des Massenmörders Wagner (vgl. S. 48) wurde der größere Teil der hier verwendeten Fälle zusammengesucht und mit einer Einleitung über die Gesichtspunkte der Auswahl und der Aufteilung dem Falle Wagner als Anhang in kurzen Auszügen beigegeben. Inzwischen wurden weitere Fälle gefunden, andere wurden neu veröffentlicht, auf einige wurden wir von anderer Seite unserer Bitte entsprechend aufmerksam gemacht. Die neuen zu der Literaturübersicht der „Verbrechertypen“ hinzugekommenen Fälle finden sich am Schlüsse dieser Arbeit in derselben Art wie dort mit kurzen Auszügen zusammengestellt. Da es unmöglich ist, die gesamte in Betracht kommende Literatur zu übersehen, und da vielfach aus den Titeln der Arbeit der Massenmordcharakter der Delikte, die beschrieben werden, nicht hervorgeht, so kann auch die erweiterte Zusammenstellung nicht erwarten, einigermaßen vollständig zu sein. Von den später bei der Bearbeitung der geisteskranken Massenmörder jedem Fall angefügten Zahlen, ebenso von den Zahlen in der graphischen Übersicht, beziehen sich die Zahlen 1–99 auf die Kasuistik in den „Verbrechertypen“; Nr. 35 und Nr. 49 sind aus später zu besprechenden Gründen in der neuen Kasuistik noch einmal eingefügt. Die in den „Verbrechertypen“ gesammelten Fälle sind bei der Verwendung im Texte regelmäßig so beschrieben, daß die Kenntnis jener früheren Kasuistik für das Verständnis nicht durchaus notwendig ist. Die Dementia praecox-Fälle beider Kasuistiken finden sich im Anhang für sich zusammengestellt.

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  17. Selbstverständlich wiederum unter Ausschluß der obengenannten Kategorien.

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  18. Vgl. dazu che Untersuchungen über Sittlichkeitsverbrecher von Aschaffenburg, Monatsschr. f. Kriminalpsychol. u. Straf rechteren 2, 1906 und Leppmann, Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. 29 u. 30, 1906.

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  19. Wilmanns, Zur Psychopathologie des Landstreichers. Leipzig 1906 bei Barth.

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Wetzel, A. (1920). Einleitung. In: Über Massenmörder. Abhandlungen aus dem Gesamtgebiete der Kriminalpsychologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50813-4_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-50813-4_1

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