Ambozeptorbindungsreaktion nach Sachs und Georgi zum Nachweis von Fleischarten (Pferdefleischnachweis in gekochten Fleisch- und Wurstwaren)

Zusammenfassung

Die Ambozeptorbindungsreaktion nach Sachs und Georgi⁵) stützt sich auf Forssmanns⁶) Feststellung der heterogenetischen Hämolysine, nach der durch Einspritzungen von Organverreibungen (Niere, Leber, Gehirn usw.) vom Meerschweinchen, Katze oder Pferd bei Kaninchen Stoffe gebildet werden und ins Serum übergehen, die Blutkörperchen vom Schaf kräftig, von Ziege schwach und vom Rind gar nicht auflösen (Schafhämolysine). Diese heterogenetischen Schafhämolysine gehen sowohl mit ihrem Antigen, als auch mit Organen, z. B. Muskelfleisch gewisser anderer Tiere, Bindungen ein. Das so seines Hämolysins beraubte Kaninchenserum kann nach Zusatz von Komplement Schaf blutkörperchen nicht mehr lösen. Das Antigen ist nach Doerr und Pick⁷) kochbeständig. Solchekochbeständige, sich mit dem heterogenetischen Hämolysin verbindende Stoffe (Antigen) enthalten die Organe (Fleisch !) von Pferd, Hund, Katze, Fuchs, Dachs, Eichhörnchen, Kamel, Walfisch, Meerschweinchen, Hamster, Strauß, Geier, Huhn und Schildkröte (Amako)⁸), nicht aber von Rind, Hirsch, Reh, Gemse, Schwein, Kaninchen, Hase, Ratte, Gans, Taube, Kabeljau, Schellfisch, Hering, Schimpanse und Mensch und fehlen auch in den Organen (Fleisch von Schaf und Ziege, deren (Schaf und Ziege) Blut hingegen antigenhaltig ist. In der Hitzebeständigkeit dieser Antigene und dem unterschiedlichen antigenen Verhalten der Organe (des Fleisches!) der verschiedenen Tierarten gegenüber dem heterogenetischen Hämolysin erblicken Sachs und Georgi die Möglichkeit einer praktischen Verwendung dieser Reaktion zu diagnostischen Zwecken, vor allem zum Nachweis von Pferdefleisch. Soweit Antigen vorkommt, findet es sich nur im Fleische, nicht aber im Blut (Serum) vor. Nur das Schaf- und Ziegenblut macht hiervon, wie erwähnt, eine Ausnahme; dieses ist antigenhaltig, während das Fleisch dieser Tierarten kein Antigen enthält.