Erweiterung der Röntgenspektren gegen größere Wellenlängen

Zusammenfassung

Die Verwendung der Krystallgitter, mit deren Hilfe die Röntgenspektroskopie zu einem wichtigen Gebiet der Atomphysik entwickelt werden konnte, hat ihre Grenze bei größeren Wellenlängen. Die Bragg-sche Gleichung zeigt sofort, daß die größte Wellenlänge, die vom Krystall reflektiert werden kann, gleich 2d ist. Bei gut ausgebildeten Krystallen kommt man nicht weiter als etwa 15 bis 20 Å.E. Größere Gitterkonstanten findet man bei gewissen organischen Krystallen, die z. B. durch Schmelzen an einer ebenen Fläche sich ausbilden können. Einige Gitterkonstantwerte, die in dieser Weise erreicht werden konnten, sind in § 13, S. 48 angegeben. Versuche, die Röntgenspektren mit Hilfe dieser Krystalle gegen größere Wellenlängen zu erweitern, wurde von Thoraeus und Siegbahn [1924: 118; 1925: 147; 1926: 182], Thoraeus [1926: 197, 198], Dauvillier [1926: 49, 50, 51, 55], Karlsson [1930: 100] gemacht. Durch systematische Weiterverfolgung der K- und L-Reihen gelang es Thoraeus, mit dieser Methode die zwei Serien bis bzw. 8 O (23,7 Å.E.) und 23 Va (24,2 Å.E.) zu registrieren. Dauvillier hat dann nach diesem Verfahren unter Benutzung von einer sehr dünnen Mg-Folie als Fenster die Kα-Linie von Kohlenstoff bei etwa 45 Å.E. aufgenommen. Es wurden noch eine Anzahl langwelligere Linien ausgemessen, die den N- und O-Reihen vom Thorium zugeschrieben wurden. Ihre Existenz und Identifizierung scheint jedoch unsicher zu sein. Seitdem die Liniengittermethoden jetzt ausgearbeitet worden sind, haben die Krystallmessungen für das langwelligste Gebiet ihre Bedeutung verloren, und wir werden daher diese Arbeiten nicht mehr eingehend behandeln.