Zusammenfassung
Wohl bei keinem Organe spielen die anatomischen, pathologischen und klinischen Verhältnisse so in die Physiologie hinein wie bei der Zirbeldrüse. Man wird die Funktion des Organes besser verstehen, wenn man sich zunächst mit dem Aufbau desselben bekannt macht. Die Untersuchungen, besonders von Krabbe 1, Hochstetter 2, Bozza 3, haben gezeigt, daß sich die Zirbeldrüse aus dem Zwischenhirndach entwickelt. Es entsteht knapp vor der Commissura posterior eine kleine Ausbuchtung der Zwischenhirndecke (schon bei 10,3 mm Länge nach Hochstetter). Aus dieser Ausbuchtung und aus einem knapp vor derselben und neben derselben gelegenen Areal entwickeln sich durch Proliferation die späteren Zirbelzellen, die demnach Abkömmlinge des Zwischenhirndaches sind. Den erstangeführten Umstand der Entwicklung aus 2 Arealen benutzt Krabbe, um von einer doppelten Anlage der Zirbel zu sprechen, während Hochstetter nur eine einheitliche Anlage annimmt und meint, daß die freien Zellen des Zwischenhirndaches, die zu Zirbelzellen werden, und die Zellen der Vorderwand der Zirbelausbuchtung sich zeitlich früher entwickeln als die anderen Zellen. Wir können also höchstens von einem Zirbelvorderlappen und Hinterlappen sprechen, die aus einer nur zeitlich differenten, aber einheitlichen Anlage hervorgehen. Der ursprüngliche Hohlraum der Ausstülpung — die Zirbelbucht — schwindet, die Zellen der Wand der Bucht verwandeln sich gleichfalls in Zirbelzellen. Bei der Entwicklung, die durch einfache Vermehrung der Matrixzellen erfolgt, gibt es ein Stadium, in welchem die sonst haufenförmig angeordneten Elemente den Eindruck einer schlauchförmigen Anordnung machen, eine Tatsache, die ich seinerzeit hervorhob und die Hochstetter bestätigte.
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Zusammenfassende Darstellungen
Berblinger, W.: Die Glandula pinealis, im Handb. der spez. patholog. Anatomie und Histologie 8, 681. Berlin: Julius Springer 1926.
Bledl: Innere Sekretion, 3. Aufl. Wien-Berlin: Urban & Schwarzenberg 1916.
Falta, W.: Die Erkrankungen der Blutdrüsen, 2. Aufl. Wien-Berlin: Julius Springer 1928.
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Marburg, O. (1930). Die Physiologie der Zirbeldrüse. In: Abelin, I., et al. Physiologie und Pathologie der Hormonorgane · Regulation von Wachstum und Entwicklung · Die Verdauung als Ganzes · Die Ernährung des Menschen als Ganzes · Die Correlativen Funktionen des Autonomen Nervensystems · Regulierung der Wasserstoffionen-Konzentration. Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 16. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50756-4_8
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