Aus der Geschichte der Atmungsgymnastik und-Therapie

Zusammenfassung

Anscheinend reicht die Geschichte der Atemgymnastik und Therapie bis in die frühesten bekannten Gebiete der Kulturgeschichte zurück. So sollen die Chinesen weit vor unserer Zeit eine recht komplizierte Atmungsgymnastik besessen haben (s. Hughes, Geschichte der Atmungsgymnastik in seinem Lehrbuch der Atmungsgymnastik, der nach der da erwähnten Literatur die Angaben darüber bis in das Jahr 2600 v. Ch. zurückführt). Wie die gesamte Therapie der damaligen Jahrhunderte, war auch die Atmungsgymnastik und Therapie anscheinend von Priesterärzten ausgebildet und wurde in der Priesterkaste fortgepflanzt. Zeitweise vergessen, immer wieder aufs neue zum Leben erweckt, hat sie ihre weitgehendste Ausbildung anscheinend in einem Werke des um 500 n. Chr. lebenden Buddhistenoberpriesters Tamo gefunden, dessen Vorschriften zu einer systematischen Ausbildungskur zum Teil ganz modern anmuten, wenn man die in der damaligen Zeit dazu gehörigen religiös-mystischen Vorstellungen wegläßt. (Vielleicht tue ich der damaligen Zeit zugunsten der unsrigen bitter unrecht, denn ein ziemlich erheblicher Teil dieser Mystik findet sich in der zuerst in Amerika aufgetauchten, jetzt wie aller von dort kommender Blödsinn, auch bei uns natürlich von gewissen Kreisen begeistert aufgenommenen Mazdaznanlehre, auf die ich später nochmals zurückkommen muß, wieder. Ich habe hier leider nicht den Raum, näher darauf einzugehen, wer sich dafür interessiert, vergleiche die bei Hughes ausführlicher dargestellten Vorschriften Tamos mit dem Mazdaznanbuche.) Was uns hier interessiert ist der Umstand, daß Tamo ziemlich ausführliche Vorschriften gibt über Kombinationen von gymnastischen mit Atmungsübungen, ja sogar von Widerstands- mit Atmungsübungen. Wer denkt bei der Vorschrift, die Stellungen des kriechenden Tigers einnehmend, nicht sofort an die Klappsehen Kriechübungen.