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Part of the book series: Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie ((2665,volume 17))

Zusammenfassung

Das Wasser des Bades übt einen Druck auf den Körper aus, dessen Wirkung in den Lehrbüchern der Bäderlehre durchweg als gering angesehen wird. Man folgert, daß im Wannenbad auf dem Körper eine Wassersäule von im Mittel etwa 30 cm Höhe lastet; da aber der Druck der Atmosphäre 10 m Wasserhöhe entspricht, so könne die im Vergleich geringe Druckdifferenz nicht viel bedeuten. Der physikalische Irrtum dieser Auffassung liegt auf der Hand: denn der Druck des Wassers wirkt nur von außen auf den Körper ein, die Atmosphäre aber drückt von allen Seiten, Hohlorgane des Körpers, das Blut mit seinen Gasen und überhaupt alle Gewebe stehen unter diesem Druck, dessen Komponenten sich gegenseitig aufheben und dadurch nicht zur Geltung kommen. Wird der Druck rasch vermindert, z. B. in einer Taucherglocke nach Beendigung der Arbeit, so entstehen durch die Störung des Gleichgewichtszustandes zwischen äußerem und innerem Druck bekanntermaßen schwere Störungen, die als Caissonkrankheit beschrieben sind; und Tiere, die aus der Tiefsee rasch an die Oberfläche befördert werden, platzen. So kann also die Druckwirkung des Wassers im Bade, die nur von außen erfolgt, mit der Wirkung des Atmosphärendruckes nicht verglichen werden, sie kommt ihrem ganzen Gewicht nach zur Geltung. Der Druck einer Wassersäule von im Durchschnitt 30 cm Höhe ist (unter Umrechnung nach dem spezifischen Gewicht) etwa der gleiche wie der eines in sich allerdings vollkommen beweglichen eisernen Panzers von 3,8 cm Dicke. Durch ihn wird der Brustkorb und durch Druck auf den Bauch das Zwerchfell in verstärkte Ausatmungs-stellung gebracht. Umfangsmessungen im hochgefüllten Vollbade ergaben mir1), daß bei normalem Thorax, bei mittlerer Atmung der Brustumfang um l–3½ cm, der Bauchumfang um 2½–6½ cm abnahm. War die Wanne nur so weit gefüllt, daß der Brustkorb zum Teil aus dem Wasser herausragte, so nahm der Umfang des Leibes ab, der des Thorax etwas zu. Neuerdings wurde berechnet2), daß bei einem im Bade Sitzenden, dessen Rumpflänge 45 cm, dessen Rumpfumfang im Durchschnitt 80 cm beträgt und bei dem der Wasserspiegel bis zu den Schultern reicht, auf der Gesamtoberfläche des Rumpfes ein Druck von 81 kg lastet, auf der ca. 1½ qm großen Körperoberfläche eines bis zum Halse im Wasser stehenden Erwachsenen ein Druck von 1125 kg. Ed. Schott3) stellt fest, daß durch den Wasserdruck auch der Druck in Brusthöhle (Empyem-fistel) und Bauchhöhle (im Mastdarm bestimmt) steigt. Bei tieferem Eintauchen reichte die Kraft der Inspiratoren nicht mehr zur Überwindung des Gegendruckes aus, wenn bei horizontaler Lagerung das Brustbein mehr als 35 cm unter der Wasseroberfläche lag. Die Atmung erfolgte bei diesem Versuch durch einen Schlauch, der über den Wasserspiegel nach oben ragte. Der auf dem Thorax lastende Wasserdruck wurde auf 17½ kg berechnet. In etwas geringerer Tiefe ist die wirksame Phase der Inspiration verkürzt, die Exspiration erfolgt in ganz kurzem Schub und ruckweise.

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Zusammenfassende Darstellungen

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L. Adler J. Bauer W. Caspari U. Ebbecke C. v. Economo H. Freund C. Herbst S. Hirsch A. Hoche H. Hoffmann R. W. Hoffmann R. Isenschmid A. Jodlbauer O. Kestner H. W. Knipping E. Korschelt F. Lenz F. Linke E. Meyer H. H. Meyer W. Nonnenbruch J. K. Parnas E. P. Pick H. Schade J. H. Schultz R. Siebeck R. Stoppel J. Strasburger

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Strasburger, J. (1926). Physiologische Wirkung von Bädern unter normalen und pathologischen Bedingungen. In: Adler, L., et al. Wärme- und Wasserhaushalt Umweltfaktoren · Schlaf · Altern und Sterben · Konstitution und Vererbung. Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 17. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50695-6_11

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