Zusammenfassung
Schon vor dem Kriege nahm die Verwahrlosung ständig zu. Nach den Feststellungen vom statistischen Amt kamen im Jahre 1910 auf 100000 unbestrafte strafmündige Jugendliche 764 verurteilte Jugendliche, und zwar waren von den 51 315 verurteilten Jugendlichen 16 287 Kinder unter 15 Jahren. Die Zunahme der Kriminalität bei Jugendlichen übertrifft die bei Erwachsenen beträchtlich — trotz aller Gegenmaßnahmen. — Seit dem Kriege hat die Verwahrlosung eine ganz außerordentliche Steigerung erfahren. Dabei ist noch in Betracht zu ziehen, daß nur ein Bruchteil aller Fälle in die Statistik kommt, ein größerer Teil bleibt unentdeckt oder ist nur im Familienkreis bekannt und wird verschleiert; außerdem kommen noch die Fälle von Verwahrlosung hinzu, die ihrer Natur nach nichts mit dem Strafgesetz zu tun haben. Selbstverständlich gehören zur Verwahrlosung nicht die kleinen Vergehen, Diebstähle und Diebstahlserien, die im Leben fast jedes Menschen gelegentlich vorkommen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1926 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Credner, L. (1926). Verwahrlosung. In: Wexberg, E. (eds) Handbuch der Individualpsychologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50692-5_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-50692-5_8
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-50383-2
Online ISBN: 978-3-642-50692-5
eBook Packages: Springer Book Archive